Trockengelegte Moore stoßen jedes Jahr mehr CO2 aus als der weltweite Flugverkehr – und kein Land der Erde hat so viel seiner ursprünglichen Moorfläche entwässert wie die Bundesrepublik. Um die Klimaziele zu erreichen, müssen in den kommenden Jahrzehnten hunderttausende Hektar wieder vernässt werden, denn nur nasse Moore speichern CO2.

Die Folgen für Landwirtschaft und Infrastruktur können derzeit nur erahnt werden: Milchviehwirtschaft wird in weiten Teilen Norddeutschlands kaum noch möglich sein, mehr als 50.000 Arbeitsplätze im Agrarbereich sind bedroht. Experten sind sich sicher: Den moorreichen Bundesländern in Nord- und Süddeutschland steht ein tiefgreifender Strukturwandel bevor. Einen konkreten Fahrplan hat die Politik bislang jedoch nicht.

Gleichzeitig arbeiten Wissenschaftler daran, alternative Nutzungsmöglichkeiten für nasse Böden zu erarbeiten: Statt Futterpflanzen könnten Schilf und Binsen angebaut werden, statt Kühen künftig Wasserbüffel die Flächen beweiden. Ob diese Konzepte auch wirtschaftlich sind, muss unterdessen erst noch bewiesen werden. 

Radio Bremen 2023

Sendung: hr2-kultur, "Feature", 07.05.2023, 18:04 Uhr.