Bayern 2

Bayerisches Feuilleton Zum 100. Todestag von Oskar Panizza

Samstag, 25.09.2021
08:05 bis 09:00 Uhr

  • Als Podcast verfügbar

BAYERN 2

Der wahnsinnig geniale Oskar Panizza
Die Geschichte eines fast vergessenen Dichters
Von Thomas Grasberger

Wiederholung am Sonntag, 20.05 Uhr, Bayern 2
Diese Sendung hören Sie auch in der BR Radio App und ist als Podcast verfügbar.

Siehe auch 15.05 Uhr, Bayern 2

Manche Leben liefern Stoff für mehrere Bücher - eines spannender als das andere, vollgepackt mit Dramen, Skandalen und Missbrauchsfällen. Oskar Panizzas Vita, die 1853 im unterfränkischen Staatsbad-Städtchen Kissingen beginnt, darf man getrost in diese Reihe stellen.

Schon seine Kindheit wird zur Zerreißprobe. Nach dem frühen Tod des Vaters führt die geschäftstüchtige und frömmelnde Mutter ihr eisern-pietistisches Regiment. Pastor soll der Bub werden, doch er verweigert sich, macht nach einigen Umwegen Karriere als Arzt und Psychiater.

Weil sich ihm auch beim Sezieren von Gehirnen die Geheimnisse der menschlichen Seele nicht erschließen, wird Panizza Schriftsteller, schließt sich der Münchner Moderne an und geht mit seinem Theaterstück "Das Liebeskonzil" auf Konfrontationskurs. Nichts scheint diesem hochintelligenten und belesenen Satiriker heilig zu sein. Er polemisiert gegen die katholische Kirche, später auch gegen den protestantischen Kaiser, den deutschen Obrigkeitsstaat und die eigene Psychiater-Zunft.

Die Rechnungen dafür sind hoch: Zuchthaus, Flucht ins Ausland, Verfolgung und schließlich ein Exil im Wahn, bis zum Tod 1921. Die Skandalgeschichten um Oskar Panizza sind damit aber längst noch nicht vorüber.

BR 2021

Hörkino zum Frühstück statt Frühstücksfernsehen

Das Bayerische Feuilleton erzählt keine Geschichten, die schon 100 Mal erzählt wurden. Alle Spielarten von Geschichte hinter den Geschichten sind möglich. Wir nutzen die Chance für Spott, Scherz, Satire und Ironie. Uns interessieren Themen, in denen sich reale Ortschaften mit Literatur und Kunst verbinden. Wir schätzen Originale in der schönen neuen Medienwelt der "Unauffälligen". Wir bieten radiophone Geschichten mit Gedankenstoff und Spielraum für Gefühle. Als journalistisches Genre hat das Bayerische Feuilleton eine anspruchsvolle Tradition.