Es war ein eine Überraschung: Mit Kim de l’Horizons Roman "Blutbuch" wurde in diesem Jahr erstmals ein Debüt mit dem Deutschen Buchpreis ausgezeichnet. Er erzählt von einer non-binären Figur. Cécile Schortmann sprach zwei Tage nach der aufsehenerregenden Buchpreisverleihung auf der Frankfurter Buchmesse mit Kim de l’Horizon.

Dem Deutschen Buchpreis folgte gleich im November auch der Schweizer Buchpreis. Kim de L’Horizon versteht sich selbst als eine non-binäre, genderfluide Person. In seinem Debütroman "Blutbuch" geht Kim liebevoll und sprachgewaltig auf die Suche nach den Wurzeln der eigenen Identität. Die Jury lobte: "Mit einer enormen kreativen Energie sucht die non-binäre Erzählfigur in Kim de l’Horizons Roman "Blutbuch" nach einer eigenen Sprache. Welche Narrative gibt es für einen Körper, der sich den herkömmlichen Vorstellungen von Geschlecht entzieht? Fixpunkt des Erzählens ist die eigene Großmutter, die ‚Großmeer‘ im Berndeutschen, in deren Ozean das Kind Kim zu ertrinken drohte und aus dem es sich jetzt schreibend freischwimmt. Die Romanform ist dabei in steter Bewegung. Jeder Sprachversuch, von der plastischen Szene bis zum essayartigen Memoir, entfaltet eine Dringlichkeit und literarische Innovationskraft, von der sich die Jury provozieren und begeistern ließ".

Kim de l’Horizon wurde am 9. Mai 1922 in Ostermundigen bei Bern geboren und studierte in Zürich und in Biel. Heute schreibt Kim Lyrik, Prosa, Romane und Theaterstücke und ist in der Theaterszene aktiv.

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Sendung: hr2-kultur, "Lesung", 28.12.2022, 9:05 - 9:30 Uhr.