Bayern 2

radioWissen Berichte aus der Weimarer Republik

Berlin-Moabit, Kriminalgericht, 1925. | Bild: picture alliance / akg-images | akg-images

Dienstag, 07.02.2023
09:05 bis 10:00 Uhr

  • Als Podcast verfügbar

BAYERN 2

Die erste Gerichtsreporterin Deutschlands
Die Journalistin Gabriele Tergit

Neue Sachlichkeit
Literatur der Weimarer Republik

Das Kalenderblatt
7.2.1497
Botticelli verbrennt eigene Bilder
Von Thomas Grasberger

Diese Sendung hören Sie auch in der BR Radio App bei Bayern 2 und ist als Podcast verfügbar.

Die erste Gerichtsreporterin Deutschlands - die Journalistin Gabriele Tergit
Autorin: Juliane Ziegler / Regie: Christiane Klenz
Was genau verleitet Menschen zu Straftaten? Gibt es einen Verfall moralischer Werte? In der Weimarer Republik standen die Vorstellung von Gerechtigkeit und Ordnung plötzlich auf dem Prüfstand, und die Justizberichterstattung erlebte eine Blütezeit. Mittendrin: Gabriele Tergit (1894-1982), eine junge Journalistin jüdischer Herkunft. Klug, pointiert und scharfsinnig zeichnet sie ein Bild des Berlins der zwanziger Jahre. Für sie spiegeln die Prozesse jener Zeit die soziale Gegenwart und sie behält vor allem die Lebensumstände von Straftäterinnen im Blick - ohne juristische Vorkenntnisse zu haben. Auch die Bedrohung der Weimarer Republik durch die Nationalsozialisten lässt sich in ihren Reportagen verfolgen, 1932 etwa erlebt sie Adolf Hitler vor Gericht.
Gabriele Tergit veröffentlicht mehrere Romane, zum Beispiel "Käsebier erobert den Kurfürstendamm". Ihre Haltung sowie ihre jüdische Herkunft werden schon bald gefährlich für sie. Knapp gelingt ihr die Flucht. Nach dem Krieg versucht sie, ihre Arbeit als Journalistin wieder aufzunehmen. Doch es gelingt ihr nicht mehr richtig, Fuß zu fassen. Ihrem Werk kommt erst nach ihrem Tod größere Aufmerksamkeit zu. radioWissen über Gabriele Tergit, die als erste weibliche Gerichtsreporterin gilt.

Neue Sachlichkeit - Literatur der Weimarer Republik
Autor und Regie: Martin Trauner
Objektivität! Beobachten!! Einfache Sprache!!! - Schlagworte einer literarischen Strömung der Weimarer Republik. Heute nennt man diese Art der Literatur "Neue Sachlichkeit". Die jungen Autoren, etwa Erich Kästner, Egon Erwin Kisch oder Kurt Tucholsky, wollten sich abgrenzen von den Schriftstellern vor dem Ersten Weltkrieg, denen das Gefühl, die Explosivität der Gedanken wichtiger waren als die Realität. Die Autoren der "Neuen Sachlichkeit" benutzen eine neue, reduzierte Sprache, spielen mit allen Formen der Literatur, vereinen die Genres der neuen Medien: Radio und Film. Es ist die Realität der "Goldenen Zwanziger". Eine Zeit, geprägt von durchdrehendem Tempo, eklatanten Krisen und einem schlichten Alltag. Natürlich war das Zentrum Berlin, die pulsierende Stadt dieser Zeit. 1933, mit dem Beginn des Nationalsozialismus, findet die "Neue Sachlichkeit" ein jähes Ende.
Erstsendung 13. Oktober 2020

Moderation: Katharina Hübel
Redaktion: Nicole Ruchlak

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