Bayern 2

     

radioWissen am Nachmittag Otfried Preußlers "Krabat" und die Sorben

Drei Spreewälderinnen in sorbischer Tracht | Bild: picture alliance / akg-images | akg-images

Dienstag, 11.04.2023
15:05 bis 16:00 Uhr

  • Als Podcast verfügbar

BAYERN 2

Otfried Preußler
Sein Jugendroman "Krabat"

Die Sorben
Indigene mitten in Deutschland

Das Kalenderblatt
11.4.1833
Nestroys "Lumpacivagabundus" uraufgeführt
Von Carola Zinner

Diese Sendung hören Sie auch in der BR Radio App bei Bayern 2 und ist als Podcast verfügbar.

Otfried Preußler und sein Jugendroman "Krabat"
Autorin und Regie: Carola Zinner
Als 1970 der Jugendroman "Krabat" erschien, war sein Autor Otfried Preußler bereits einer der erfolgreichsten Kinderbuchschriftsteller Deutschlands. Ganze Generationen waren aufgewachsen mit den Abenteuern vom "Kleinen Wassermann", der "Kleinen Hexe" und dem "Räuber Hotzenplotz". Grundlage dieser Geschichten waren Erzählungen, die Preußler in seiner Kindheit von der böhmischen Großmutter gehört hatte; ihr Sprachduktus findet sich in seinen Büchern wieder. Das gilt auch für "Krabat", Preußlers düsterstem Werk. Das Motiv geht zurück auf eine alte sorbische Sage, in der ein Betteljunge in einer geheimnisvollen Mühle Arbeit, Lohn und Brot findet, zugleich jedoch in den Bann des Müllers gerät, der einen Pakt mit dem Bösen geschlossen hat. Während in der Sage auch Krabats Leben nach dem Entkommen aus der Mühle erzählt, konzentriert sich Preußler auf die Jugend des Helden und seine Erlösung aus dem Bann des Bösen: "Es ist die uralte Geschichte vom Zweikampf zwischen einem Zauberlehrling und seinem Meister", so Preußler, "und zugleich die Geschichte meiner Generation und die aller jungen Leute, die mit der Macht und ihren Verlockungen in Berührung kommen und sich darin verstricken."
Erstsendung 24. Dezember 2013

Die Sorben - Indigene mitten in Deutschland
Autor: Geseko von Lübke / Regie: Christiane Klenz
Wir haben uns daran gewöhnt, einen wilden Indianerstamm am Amazonas, Rentiernomaden in der Tundra oder abgeschiedene Bergbewohner als "Indigene" zu bezeichnen. Und übersehen dabei die indigenen Völker vor der eigenen Nase. In Deutschland leben seit dem sechsten Jahrhundert, also vor der Gründung des deutschen Staates, die Sorben als "autochthones" Volk, sprechen eine eigene Sprache, folgen eigenen kulturellen Traditionen und pflegen ein Sozialsystem, dass in matriarchaler Tradition steht. Das Verhältnis zur Natur ist besonders, das Gleichgewicht allen Lebens steht im Mittelpunkt des Handelns. Doch die Sorben wurden im feudalistischen, kaiserliches, nationalsozialistisches und stalinistisches Deutschland kolonisiert, assimiliert und christianisiert - soweit, dass sie ihre Identität fast vergaßen. Erst im 21. Jahrhundert erinnern sie sich an ihren Status als eigenes Volk - und beginnen wie die "First Nations" in Amerika, die Aborigines in Australien oder die Tibeter in China um die Anerkennung als eigenes Volk zu ringen - mit eigenem Parlament, eigener Bildung, eigener Regierung. Eine Spurensuche bei einem Volk in unserer Mitte …
Erstsendung 22. März 2017

Moderation: Christian Schuler
Redaktion: Susanne Poelchau

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