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Der 47. Bremer Förderpreis für Bildende Kunst 2023 geht an Rimadaum!

Der Bremer Förderpreis für Bildende Kunst, der bereits an später überregional bekannt gewordene Kunstschaffende wie Norbert Schwontwowski (1985), Christian Haake (2007) und Elianna Renner (2009) verliehen wurde, zählt zu den ältesten und bestdotierten Nachwuchsförderpreisen und wird seit 1977 vergeben. Die aus Indien stammende Künstlerin Rimadaum (bürgerlicher Name Rima Radhakrishnan) erhält die mit 6.000 Euro dotierte und vom Senator für Kultur verliehene Auszeichnung für ihr Werk "AW: AW: [EXTERN]-Re: AW: [EXTERN]-Fwd: Frage zum Aufenthalt". Hinzu kommen eine Einzelkatalogförderung von 3000 Euro sowie eine spätere Einzelausstellung in der Städtischen Galerie Bremen.

Die Preisträgerin beziehungsweise der Preisträger des Förderpreises für Bildende Kunst wird in einem zweistufigen Verfahren bestimmt. Aus allen eingehenden Bewerbungen wählt zunächst eine regionale Vorschlagskommission die Kandidaten und Kandidatinnen für eine Ausstellung in der Städtischen Galerie Bremen aus. Aus dieser Ausstellung heraus bestimmt eine überregionale Jury die Preisträgerin oder den Preisträger. In diesem Jahr gehörten Prof. Dr. Stephan Berg (Kunstmuseum Bonn), Prof. Dr. Andreas Blühm (Groninger Museum), Carlota Gómez (Kunstverein Hannover) und Syowia Kyambi (Künstlerin und Kuratorin, Professorin an der Akademie der bildenden Künste Nürnberg) der Jury an.

Aus den insgesamt 41 Einsendungen wurden elf Künstlerinnen und Künstler nominiert:

Clara Alisch | Anja Engelke | Aria Farajnezhad | Paula Hurtado Otero | Kira Keune | Hae Kim | Tomma Köhler | Ricardo Nunes | Ole Prietz | Rimadaum, |Florian Witt

Die Preisträgerin Rimadaum reflektiert in ihrem Werk "AW: AW: [EXTERN]-Re: AW: [EXTERN]-Fwd: Frage zum Aufenthalt" ihre Korrespondenz mit dem Migrationsamt im Zuge der Sicherung ihres Aufenthaltsrechts in Deutschland. Sie spiegelt und bearbeitet das von Bürokratie geprägte behördliche Material, indem sie Sätze, Worte und Begriffe in Schreibmaschinentypographie tippt und alphabetisch im Register in einem Aktenordner präsentiert. Es entsteht eine Mischung aus erschreckenden, komischen und die Amtssprache reflektierenden Sprachfragmenten, die manchmal wie konkrete Poesie wirken. Aus der eigentlich persönlichen Korrespondenz wird eine allgemeingültige Darstellung und Entlarvung der Bürokratisierung existenzieller Anliegen.

Die Jury für den 47. Bremer Förderpreis für Bildende Kunst hat mehrfach die hohe Qualität der präsentierten Arbeiten insgesamt betont, deren Inhalte und formalen Ansätze sehr vielfältig seien. Die elf Positionen belegten, dass die junge regionale Kunst einem internationalen Standard entspricht und diese Künstlerinnen und Künstler das Potenzial haben, auch überregional auf sich aufmerksam zu machen.

Dies zeigt sich besonders in der Vielfalt der künstlerischen Positionen, die in der Ausstellung vertreten sind. Interventionen in den Ausstellungsräumen und installative Ansätze stehen neben fotografischen Positionen und Werken, die im Bereich Skulptur verortet werden können. Bauspekulation, koloniales Erbe, feministische Fragen an Care-Arbeit, private Spuren im digitalen Alltag, künstliche Intelligenz in der Bildproduktion und die Feinheiten und Absurditäten der deutschen Sprache sind Aspekte und Inhalte, die von den beteiligten Künstlerinnen und Künstlern verhandelt werden.

Die Begründung der Jury zur Vergabe des Förderpreises an Rimadam.

Den Kurzführer zur Ausstellung finden Sie hier. 

A short Guide through the exhibition.

 

 

Clara Alisch
Milk Workers 1-3, 2023
Fotografie
Foto: Janis Fisch, B. Haffke
Anja Engelke
Sleeping by the Dataflow, 2023
Fünf KI-Bilder, Megalightplakate
Foto: Anja Engelke, B. Haffke
Aria Farajnezhad
Beyond Undoing A Rediscovery (Part Two), 2024
Mosaikwand und Audioaufnahmen
Foto: Gaurav Talekar, B. Haffke
Paula Hurtado Otero
Muttering Incantations: The Carrier, The pot, The Instrument, 2022/2024
Installation
Foto: B. Haffke
Kira Keune
www.mydiary.com, 2023
Sieben Bücher, Display
Foto: B. Haffke
Hae Kim
Monolog #1~#31, 2016
Stempel aus Staub der abgeschliffenen Bücher, Gips, Teilansicht
Foto: B. Haffke
Hae Kim
Dialog (Detail), 2014~, seit 2014
abgeschliffene Bücher, Bücherregal
Foto: Hae Kim
Tomma Köhler
Hidden Treasures – sechs Tretminen, 2024
sechs Plexiglasformen, Arduino, Lautsprecher, Einkanalvideo
Foto: B. Haffke
Ricardo Nunes
For Sale, 2022
Fotografien
Foto: B. Haffke
Ole Prietz
Pause, 2024
Kunstfell, verschiedene Holzarten, Styropor, Kunststoff
Foto: B. Haffke
Rimadaum
AW: AW: [EXTERN]-Re: AW: [EXTERN]-Fwd: Frage zum Aufent-halt, 2024
Aktenordner, Kopien, Register, Sockel
Foto: B. Haffke
Florian Witt
Roter Turm mit Auge und Antrieb, 2021
Acryl, Ölkreide, Sprüh-farbe, MDF und verschiedene Materialien, Teilansicht
Foto: B. Haffke
Florian Witt
Arbeit aus Malgründen mit Figur, 2021
Acryl, Ölkreide, Sprühfarbe und verschieden Materialien, Teilansicht
Foto: Ana Rodriguez

Öffentliche Führung mit Künstler*innen der Ausstellung Clara Alisch, Aria Farajnezhad, Kira Keune, Hae Kim, Tomma Köhler, Florian Witt

Kunst & Yoga ... ... in den Ausstellungsräumen der Städtischen Galerie

Gemeinsam mit Maren Krämer bieten wir seit dem 04. Oktober 2023 vierzehntägig ein außergewöhnliches Yoga-Kunst-Special in der Ausstellung 47. Bremer Förderpreis für Bildende Kunst 2023 an. Als erfahrene Yogalehrerin wird Maren ihre persönliche Interpretation eines Kunstwerkes aus der Sammlung der Städtischen Galerie in einer Yogastunde mit euch teilen.

Jede*r ist herzlich willkommen, ob mit oder ohne Yoga-Erfahrung.

Davor besteht die Möglichkeit den Mitarbeiter*innen der Städtischen Galerie bei der öffentlichen Sammlungsinventur über die Schulter zu schauen und mit ihnen in den Dialog zu treten.

Wann?

Mittwoch 10.04.2024

18.00h Treffpunkt im Foyer der Städtischen Galerie, 18.15h bis 19.15h Yoga im kleinen Galerieraum

Weitere Termine: in Kürze

Wo?

Städtische Galerie Bremen, Buntentorsteinweg 112, 28201 Bremen

Tickets: 10,00€ bei verbindlicher Voranmeldung unter: staedtische-galerie@kunst.bremen.de

Gerne mit Einschätzung Ihres Erfahrungslevels; mit oder ohne Vorerfahrung.

15,00€ für Kurzentschlossene an der Abendkasse:

Hinweis: Bitte bringen Sie eine eigene Yogamatte und gegebenenfalls eine Decke zur Schlussentspannung mit.

Der Veranstaltungsort ist eingeschränkt barrierefrei.

Öffentliche Führung mit Künstler*innen der Ausstellung Anja Engelke, Paula Hurtado Otero, Ricardo Nunez, Ole Prietz, Rimadaum