Foto: Ute Langkafel

THE LAST WORD - A PERFORMANCE BASED ON WOMEN’S VOICES OF PROTEST IN RUSSIA

Anna Narinskaya

Performance

Inhalt

Die Aufführung basiert auf den tatsächlich letzten Worten von Frauen, die wegen politischer Verbrechen von russischen Gerichten angeklagt und verurteilt wurden. Ihre unverblümte Botschaft im Gerichtssaal wird zur einzigen freien Rede, die man sich im heutigen Russland vorstellen kann. Die Künstler:innen sammelten »letzte Worte« von Angeklagten wie Maria Alyokhina, Nadezhda Tolokonnikova, Alla Gutnikova, Sasha Skochilenko oder Zarifa Sautieva. Diese Worte sind die Botschafter ihres Mutes. Sie zeichnen zugleich ein drastisches Bild von Russland und dem derzeitigen Regime.

Eine Produktion von Maxim Didenko mit emigrierten russischen Kolleg:innen. Eine Ko-Produktion mit dem Maxim Gorki Theater Berlin.

Anna Narinskaya ist Journalistin, Dokumentarfilmerin und Ausstellungskuratorin. Zu ihren bekannten Projekten gehören die Ausstellungen 200 Keystrokes per Minute. The Typewriter and the 20th-Century Consciousness und Andrei Sakharov. One Hundred Years. Diese und andere ihrer Werke wurden sowohl in Russland (Intermuseum) als auch im Ausland (Preis der Buchmesse Bologna) ausgezeichnet. Sie ist Autorin einer berühmten Kolumnenreihe in der Nowaja Gaseta. Seit der Zunahme der Repressionen in Russland hat sich Narinskaya als zivilgesellschaftliche Aktivistin engagiert. So war sie eine der Organisatorinnen des Marsches der Mütter, einer Protestaktion gegen die Unterdrückung von Jugendlichen in Russland. Nach Beginn des Krieges gegen die Ukraine im Jahr 2022 zog Anna Narinskaya nach Berlin.

Alisa Khazanova begann ihre Karriere als Solistin am Bolschoi-Ballett und trat in einer Vielzahl klassischer Repertoirestücke auf. Zudem absolvierte sie die Martha Graham School of Modern Dance. Nach einer Knieverletzung gab sie das professionelle Ballett auf und wurde Film- und Theaterschauspielerin. Zu ihren Arbeiten gehören Filme wie 977, Tale in the Darkness (Offizielle Auswahl der Filmfestspiele von Cannes), The Woman in Black und The Humorist. Zu ihren bekanntesten Bühnenauftritten gehören Agata returns home (Theater Praktika) und Shining (Elektrotheater Stanislawski). Alisa Khazanova ist Schauspielerin, Filmregisseurin und Drehbuchautorin. 2017 war sie Co-Autorin ihres ersten Spielfilms Middleground, bei dem sie auch Regie führte. 2022 stellte sie ihren zweiten Spielfilm The White List fertig. Sie lebt derzeit in London.

Maxim Didenko ist Theaterregisseur und stammt ursprünglich aus St. Petersburg. Er wirkte einige Jahre in Dresden in der russischen Theatercompany DEREVO. Didenko erhielt für sein Schaffen in Russland zahlreiche Preise und Nominierungen, darunter die Goldene Maske, den Preis des Nationaltheaters, den Goldenen Sofit, den Sergei-Kurjochin-Preis, den GQ Award, den Preis für die beste Regie des Balletts Der Mantel bei den St. Petersburger Theaterpreisen für junge Künstler*innen, den Preis für den besten künstlerischen Durchbruch 2014 und den Made in Russia-Preis. Seit 2007 arbeitete er mit dem Russischen Ingenieurtheater AKHE und dem Zentrum für zeitgenössische Kunst DAKH in Kyjiw zusammen. 2010 organisierte er die Theatervereinigung »The Drystone« und veranstaltete mehrere Produktionen, Performances und Initiativen. Nach dem Beginn des russischen Krieges gegen die Ukraine entschied sich Didenko, der den Widerstand der Ukraine öffentlich unterstützt und sich für den Frieden ausspricht, Russland zu verlassen, um seine künstlerische und persönliche Freiheit zu wahren. Er lebt heute in Berlin.

Valentin Tszin hat russische Wurzeln. In seinen frühen Jahren beschäftigte er sich mit Kampfkunst (Taekwondo) und erhielt eine Schauspielausbildung. Später beschäftigte er sich mit nonverbalem, physischem Theater und machte Erfahrungen als freier Filmregisseur. 2008 lernte er die Philosophie und Kunst des Butoh kennen. Seitdem versteht Valentin Tszin seine künstlerische Aktivität als eine stets unvollendete, andauernde Transformation, in Verbindung mit dem dramatischen Theater (sein Ensemble PoemaTheater), der Poesie (Festival de Poesía de Medellín), der Parametrik (Eröffnung des Zaha Hadid Dominion Tower), der Landschaftskunst (Archstoyanie Festival), der Post-Internet-Performancekunst (Kompanie Young Boy Dancing Group), der digitalen Kunst (Les Territoires Éphémères & Singularity), der Comic-Kunst (Comic-Festival Malbrouck), der Mode (Zusammenarbeit mit Obscur / Söderberg für die Paris Fashion Week) sowie mit zahlreichen Experimenten in den Bereichen Film, Video und Technokultur (Projekte für Berlin Atonal, CTM Festival, Halle am Berghain, Smoke Machine, Ampere Open Air, Gamma Festival und viele mehr). Er lebt und arbeitet aktuell in Berlin.

 

Mitwirkende

Idee: Alisa Khazanova | Regie: Maxim Didenko | Dramaturgie: Anna Narinskaya | Schauspiel: Valentin Tszin, Alisa Khazanova | Bühnen-Design: Pavel Semchenko | Komponist: Vladimir Rannev | Sound & Licht: Tina Kovalski | Videoprojektion: Frol Podlesny | Untertitelung: Anna Melczer | Lichtplan: Iurii Galkin | Eine Ko-Produktion mit dem Maxim Gorki Theater Berlin
 

Dauer: 60 Minuten

Voll:
18 Euro
Ermäßigt:
13 Euro
Schüler:innen, Studierende, Bürgergeld-empfänger:innen:
8 Euro

Beim Online-Ticketkauf sowie beim Kauf in einer reservix-Vorverkaufsstelle fallen zusätzliche Gebühren an. Diese entfallen beim Kauf an unserer Theaterkasse.

Ergänzungen / Hinweise

In englischer Sprache mit deutscher Übertitelung. Die Journalistin Anna Narinskaya und der Regisseur Maxim Didenko laden im Anschluss an die Aufführung zu einem Publikumsgespräch.

Pressezitate

»Der Regisseur Maxim Didenko hat die Monologe politischer Gefangener in ein ergreifendes Stück über den Kampf eines ›Gefängniskindes‹ mit der Wahrheit und der Liebe verwandelt. (…) Didenko zeigt die düsteren politischen Prozesse der letzten Jahre durch den Konflikt zwischen dem Männlichen und dem Weiblichen – die Männlichkeit, die nicht in der Lage ist, ihre Gedanken zu artikulieren oder auszudrücken, ›zermalmt‹ die Frauen, die versuchen, Widerstand zu leisten.« (Deutsche Welle)

»Khazanova verkörpert ihre Figuren mit expressiver Intensität, was Kameraprojektionen auf dem Gazevorhang oder der Bühnenrückwand in wechselnden Perspektiven untermalen. Der russisch-chinesische Performer Valentin Tszin als ihr männlicher Partner setzt dem die bodennahe Verrenkungskörpersprache des japanischen Butoh-Tanzes als Kontrapunkt entgegen. Tszin, der als rotverschmierter Körper in die Bühnenzelle kriecht, lässt sich von der Heldin betrauern, reinigen, kleiden, um ihr dann als Polizist mit Uniformmütze und Schlagstock, aber auch als Richter entgegenzutreten.« (Frankfurter Allgemeine Zeitung)

 

Diese Veranstaltung wurde gefördert von