Ukrai­ne

Grafik Stand with Ukraine

Am 24. Februar 2022 hat Russland einen völkerrechtswidrigen und verbrecherischen Angriffskrieg gegen die Ukraine begonnen. Der dbv solidarisiert sich mit der Ukraine. Auf dieser Seite stellt der dbv Informationen für Bibliotheken zusammen. Wenn Sie Fragen oder Anregungen zum Thema haben, können Sie sich gerne unter dbv@bibliotheksverband.de an uns wenden.

Stellungnahme

Der Deutsche Bibliotheksverband ist entsetzt über den Angriff Russlands auf die Ukraine. Unsere volle Solidarität gilt allen Menschen in der Ukraine, die jetzt eine schwere Zeit durchleben. Wir stehen an der Seite unserer ukrainischen Kolleg*innen und unterstützen den Aufruf des ukrainischen Bibliotheksverbands. Wir machen uns große Sorgen um ihr Wohlergehen. Wir denken aber auch an die Menschen in Russland, die in diesen sinnlosen Krieg hineingezogen werden. Auch dort setzen sich Menschen für Demokratie und Meinungsfreiheit ein, riskieren damit viel und bringen sich dadurch sogar in Gefahr.

Wir bitten unsere Bibliotheken, in Zusammenarbeit mit staatlichen und nichtstaatlichen Organisationen alle ukrainischen Flüchtlinge zu unterstützen und ihnen Hilfe und Dienstleistungen anzubieten.

Bibliotheken als Orte der Begegnung und des Zusammenhaltes unterstützen Menschen gerade auch in Zeiten, in denen die freiheitlichen Werte unserer offenen, pluralistischen und toleranten Gesellschaft gefährdet sind. In Bibliotheken als Orte der gelebten Demokratie können Menschen ihr Recht auf freie Meinungsäußerung, politische Meinungsbildung und gesellschaftliche Teilhabe ausüben. Bibliotheken leisten Aufklärung und ermöglichen Zugang zu seriösen Quellen. Sie unterstützen Menschen dabei, Falschinformationen besser zu erkennen, was in diesen Zeiten wichtiger ist denn je.

Positionspapier des dbv

In einem Positionspapier erklärt sich das Präsidium und der Bundesvorstand des Deutschen Bibliotheksverbands (dbv) solidarisch mit der Ukraine und verurteilt den völkerrechtswidrigen Angriff auf die Ukraine. In Bezug auf Kooperation mit russischen Einrichtungen heißt es in der Stellungnahme: "Für Bibliotheken empfiehlt sich, die Position ihrer jeweiligen Träger aufzugreifen. Bis auf Weiteres bedeutet dies für wissenschaftliche Bibliotheken, bestehende Kooperationen mit russischen Einrichtungen mit sofortiger Wirkung auszusetzen, keine Gelder nach Russland fließen zu lassen und keine neuen Kooperationsbeziehungen mehr aufzunehmen. Öffentliche Bibliotheken sind in der Situation, die Gestaltung ihrer Kooperationsbeziehungen im Rahmen von Städtepartnerschaften in Russland eng mit ihren Kommunen abzustimmen. Zu erwarten ist, dass alle offiziellen Delegationsbesuche abgesagt werden. Für Regional- und Landesbibliotheken sowie Bibliotheken, die außerhalb von Kommunen und Hochschulen agieren, empfiehlt sich ebenfalls, der Entscheidung ihres jeweiligen Trägers zu folgen. Individuelle Arbeitsbeziehungen und Kontakte zu Kolleg*innen in Bibliotheken der Russischen Föderation sollten, wo immer möglich und vertretbar, nicht abreißen."

Austausch mit dem Ukrainischen Bibliotheksverband

Am 11. Mai 2022 hat der Deutsche Bibliotheksverband in Kooperation mit dem Ukrainischen Bibliotheksverband und dem Goethe-Institut in der Ukraine einen öffentlichen digitalen Austausch zur Situation der ukrainischen Bibliotheken und Bibliotheksmitarbeiter*innen organisiert. Ukrainische Kolleg*innen verschiedener Bibliotheken haben Einblicke in ihre Arbeit gegeben und berichtet, wie sie trotz des Angriffskriegs durch Russland die Menschen vor Ort mit Informationen und Medien unterstützen. Zudem wurden die Hilfsangebote des Netzwerks Kulturgut Ukraine vorgestellt. Der Mitschnitt ist hier verfügbar.

Unterstützungsmaßnahmen

Situation der Bibliotheken in der Ukraine

In der Ukraine gibt es acht Nationalbibliotheken, 15.658 Öffentliche Bibliotheken, 15.543 Bildungsbibliotheken aller Stufen sowie 189 Hochschulbibliotheken (Quelle: Ukrainischer Bibliotheksführer). Die Bibliotheken in der Ukraine sind für die Menschen dort gerade jetzt wichtige Ankerinstitutionen. Sie verleihen, da wo es noch geht, nicht nur Bücher und andere Medien, sie dienen auch als Zufluchtsorte: sie bieten Erste Hilfe Kurse an, sie organisieren Lese-, Schreib- und Bastelnachmittage für Kinder und Jugendliche, sie stellen Scanner und Kopiergeräte zur Verfügung, sie stellen Duschen und warme Getränke bereit und sie organisieren psychologische Betreuung für die durch den Krieg traumatisierten Menschen. Die Wissenschaftlichen Bibliotheken in der Ukraine versuchen mit allen Kräften, Archive und ukrainisches Kulturgut zu sichern. Einen Einblick in die Situation der Bibliotheken in der Ukraine gibt das Leibniz-Institut für Ost- und Südosteuropaforschung in einem Blogbeitrag. Zudem schreibt die Dolmetscherin Daryna Melashenko ein Tagebuch über den Krieg in der Ukraine, das hier eingesehen werden kann.

Am 6. April haben u.a. die UC Berkeley Library unter dem Titel „Voices from Ukraine: Ukrainian librarians in the fight against Russian Invasion“ einen Austausch mit Bibliothekar*innen aus der Ukraine organisiert. Die Aufzeichnung der Veranstaltung kann hier eingesehen werden: https://youtu.be/UgIcYkjnsF4.

Winterhilfe für die Ukraine

Der Börsenverein des Deutschen Buchhandels unterstützt den Aufruf von 70 Schriftsteller*innen und Intellektuellen, der Bevölkerung in der Ukraine mit Geld- und Sachspenden zu helfen. Um auf die Unterstützungskampagne „Winterhilfe für die Ukraine“ aufmerksam zu machen, können neben einem Video, das auf Webseiten eingebunden werden kann, Plakate heruntergeladen und in den eigenen Einrichtungen aufgehängt, Spendenaufrufe gestartet sowie Büchertische eingerichtet werden. Die Bücherliste mit Leseempfehlungen von Literatur aus oder über die Ukraine kann hier abgerufen werden.

NUMO. Stipendienprogramm für geflüchtete Kultur- und Medienschaffende aus der Ukraine

Von September bis Dezember 2022 hat der Deutsche Bibliotheksverband mit Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) Stipendien in Höhe von bis zu 2.600 Euro für aus der Ukraine geflüchtete Personen vergeben. Ziel war es,  Vorhaben im Bereich Kultur und Medien an oder zusammen mit Öffentlichen und wissenschaftlichen Bibliotheken oder Archiven zu realisieren. Das Stipendienprogramm NUMO sollte es Kultur- und Medienschaffenden, deren künstlerische/kulturelle und berufliche Entwicklung durch den Angriffskrieg gegen die Ukraine beeinträchtigt wurde, ermöglichen, ihre früheren Tätigkeiten wiederaufzunehmen, neue Ideen zu entwickeln, zu realisieren oder sich weiter- und fortzubilden. Das Stipendienprogramm endete im Dezember 2022. Ausführliche Informationen zum Stipendienprogramm auf dbv NUMO. Stipendienprogramm Bibliotheken und Archive für Geflüchtete aus der Ukraine (bibliotheksverband.de).

Online-Kurs „Ankommen in der Bibliotheksarbeit in Deutschland“

Das Institut für Bibliotheks- und Informationswissenschaft der Humboldt-Universität zu Berlin, der Berufsverband Bibliothek und Information e. V. und die Stadtbibliothek Pankow Berlin haben einen Online-Kurs für Menschen entwickelt, die in ihrem Herkunftsland einen Studien- oder Berufsabschluss im Bibliotheksbereich erworben haben und nun in Deutschland arbeiten möchten. Der Kurs startet am 12. September 2022 und gibt u.a. einen Überblick über das Bibliothekssystem in Deutschland, rechtliche Grundlagen und informiert über die Verfahren zur Anerkennung ausländischer Studien- oder Berufsabschlüsse.

Stipendien für geflüchtete Bibliothekarinnen

Die Deutsche Nationalbibliothek in Frankfurt hat im Jahr 2022 vier Stipendien für Bibliotheksmitarbeiterinnen aus der Ukraine vergeben. Die Stipendien wurden für die Dauer von bis zu 12 Monaten gewährt. Zudem hat die Stiftung Preußischer Kulturbesitz, an der die Staatsbibliothek zu Berlin beteiligt ist, 20 weitere Stipendien für Wissenschaftler*innen und Bibliothekar*innen bewilligt.

Let's help Ukrainian librarians together!

Die ukrainischen Bibliotheksmitarbeiter*innen arbeiten derzeit unter schwersten Bedingungen. Die Wohltätigkeitsstiftung Library Country hat zusammen mit dem Ukrainischen Bibliotheksverband einen Fonds eingerichtet, um in Not geratene Bibliothekar*innen finanziell zu unterstützen. Mehr Informationen hier.

Netzwerk Kulturgutschutz Ukraine

Viele Kulturinstitutionen nutzen ihre Kontakte und Aktivitäten, um bedrohte Kulturgüter in der Ukraine zu schützen, oftmals auf der Grundlage früherer Kooperationen und persönlicher Kontakte. Die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) hat das „Netzwerk Kulturgutschutz Ukraine“ ins Leben gerufen, an dem auch der dbv beteiligt ist. Ziel des Netzwerkes ist es, Informationen zur Lage der Kultur und den handelnden Personen vor Ort sowie zu den bestehenden Hilfsbedarfen und -angeboten zu sammeln und zu koordinieren. Damit sollen konkrete Hilfeersuchen ukrainischer Kulturinstitutionen möglichst passgenau bearbeitet werden. Zentrale dieses Netzwerkes und zugleich Knotenpunkt für den Bereich Museen ist die ICOM Deutschland.

Für den Bereich Bibliotheken übernimmt die Deutsche Nationalbibliothek (DNB) (in enger Zusammenarbeit mit der Staatsbibliothek zu Berlin und der Koordinierungsstelle für die Erhaltung des Schriftlichen Kulturguts (KEK)) diese Aufgabe , für den Bereich Archive das Bundesarchiv. Bibliotheken werden gebeten, konkrete Hilfsanforderungen ukrainischer Bibliotheken an die Staatsbibliothek Berlin (olaf.hamann@sbb.spk-berlin.de) weiterzuleiten. Hilfsangebote von Bibliotheken können an die Deutsche Nationalbibliothek (kulturgutschutzukraine@dnb.de) gemeldet werden.

Das Netzwerk hat sich für den Bereich der Bibliotheken der Initiative der KulturGutRetter angeschlossen und arbeitet mit dem Verein Deutsch-Ukrainische Gesellschaft für Wirtschaft und Wissenschaft/dem Ukrainian Art Aid Center zusammen. Die Deutsche Nationalbibliothek informiert auf ihrer Webseite  fortlaufend über das Netzwerk und vor allem über aktuelle Hilfsgesuche.

In einem Interview mit Deutschlandfunk Kultur spricht Olaf Hamann von der Staatsbibliothek zu Berlin über die Arbeit des Netzwerks und die Unterstützungsbedarfe ukrainischer Bibliotheken.

Saving Ukrainian Cultural Heritage Online (SUCHO)

Als Reaktion auf die Situation in der Ukraine hat sich zudem ein internationales Aktionsbündnis aus Wissenschaftler*innen, Bibliothekar*innen und Archivar*innen zusammengefunden, das unter der Bezeichnung Saving Ukrainian Cultural Heritage Online alle verfügbaren Kräfte und Mittel einsetzt, um Kulturgut in der Ukraine für künftige Generationen zu erhalten.

Das ukrainische Kulturministerium hat zur Dokumentation von Kriegsverbrechen an kulturellen Einrichtungen einschließlich Bibliotheken eine Webseite erstellt.  

Unterstützung von ukrainischen Kunst- und Kulturschaffenden

Das Goethe-Institut hat eine Broschüre zur Lage der ukrainischen Kunst- und Kulturschaffenden erstellt. Darin wird auch aufgezeigt, welche Unterstützungen sie brauchen und wie ihnen geholfen werden kann.

Alliance4Ukraine

Die Alliance4Ukraine ist ein koordinierendes Bündnis aus zivilgesellschaftlichen Organisationen, Stiftungen und Unternehmen, deren Mitglied der dbv ist. Ziel der Allianz ist es, ineinandergreifende Lösungen für die Bekämpfung der Kriegsfolgen schaffen. Dafür werden Unterstützungsmaßnahmen von hilfeleistenden Organisationen gebündelt sowie die Zusammenarbeit von Arbeitsgruppen in verschiedenen Handlungsfeldern unterstützt.

Hilfsfonds

Gemeinsam mit der Kulturstiftung des Bundes hat das Goethe-Institut kurzfristig einen Ukraine-Nothilfefonds zur Unterstützung von Partnern und Kulturschaffenden vor Ort und im Exil in Höhe von 500.000 Euro aufgelegt. Ausgezahlt werden Stipendien von jeweils 2.000 Euro an langjährige Partner*innen beider Institutionen aus dem Kulturbereich etwa für den Erhalt von kulturellen Szenen.

Informationen für Geflüchtete

  • Die EU-Kommission hat rechtliche Hinweise und Informationen für Geflüchtete aus der Ukraine zusammengestellt.
  • Das Goethe-Institut bündelt Informationen für Menschen, die aus der Ukraine fliehen und nach Deutschland kommen. Die Informationen werden laufend aktualisiert. 

Unterstützungsmaßnahmen durch Bibliotheken in Deutschland

Täglich kommen Geflüchtete aus der Ukraine, die unsere Landessprache nicht sprechen und die verwaltungsrechtliche Schritte einleiten müssen. Bibliotheken stellen u.a. kostenlose Bibliotheksausweise, frei zugängliche Räumlichkeiten, Ruhezonen mit Sitzecken, Arbeitsplätze, Datenbanken mit Zugriff auf die internationale Presse sowie freiem W-LAN zur Verfügung. Die Leiterin des Referates Bibliotheksentwicklung der Polnische Nationalbibliothek, Izabela Koryś, hat einige Hinweise für den Aufbau von Angeboten für geflüchtete Menschen aus der Ukraine zusammengestellt. Diese können hier heruntergeladen werden.

Am 31. Mai befasst sich die dbv-Kommission "Kundenorientierte und inklusive Services" beim 8.Bibliothekskongress in Leipzig mit der Frage, wie Bibliotheken ihre zielgruppenorientierten Services in Krisenzeiten managen. Bereits jetzt haben sehr viele Bibliotheken Hilfs- und Unterstützungsangebote initiiert:

  • Das Portal OpenBiblioJobs sammelt Angebote deutscher Bibliotheken und Archive, die geflüchteten Kolleg*innen aus der Ukraine konkret mit Jobs oder Stipendien helfen möchten.
  • Die Sächsische Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek (SLUB) sowie viele weitere Bibliotheken bieten Geflüchteten aus der Ukraine Zugang zu Arbeitsplätzen, Datenbanken sowie freiem W-Lan und stellen Räume für Dialog- und Informationsveranstaltungen zur Verfügung.
  • Der Landesverband Sachsen im dbv hat Hinweise zur Nutzung von Öffentlichen Bibliotheken u.a. in Ukrainischer Sprache veröffentlicht.
  • Auch die Stadtbibliothek Chemnitz hat eine umfassende Webseite in deutscher und ukrainischer Sprache mit Unterstützungsmaßnahmen für Geflüchtete aus der Ukraine zusammengestellt.
  • Die Stadtbibliothek Wuppertal möchte geflüchteten Menschen aus der Ukraine eine Einführung in ihre Angebote geben. Dafür suchen sie Ehrenamtler*innen, die Ukrainisch sprechen und übersetzen können. Kontakt: stadtbibliothek@stadt.wuppertal.de
  • Die Büchereizentrale Schleswig-Holstein und die Lübecker Bücherpiraten heißen ukrainische Familien mit Buchgeschenken willkommen. Fünf Geschichten in ukrainischer und deutscher Sprache, erdacht und gestaltet von Kindern und Jugendlichen, werden in leuchtend gelben Taschen verschenkt.
  • Die Stadtbibliothek München hat in Kooperation mit Pictoric ein Ausstellungsprojekt initiiert. In verschiedenen Münchner Bibliotheken werden Illustrationen von Ukranischen Grafiker*innen und Künstler*innen gezeigt. Pictoric stellt die Werke kostenfrei zur Verfügung, freut sich aber über Spenden zum Beispiel an das „Netzwerk Gedankendach“.
  • Die Internationale Jugendbibliothek stellt Plakatmotive gegen den Krieg auf Deutsch und Ukrainisch zur Verfügung, die Bibliotheken, Rathäuser, Kultur- und Gemeindezentren, Schulen und alle, die ihre Solidarität mit der Ukraine ausdrücken möchten, bestellen können. Die Einnahmen kommen der polnischen Stiftung Fundacja Powszechnego Czytania (Stiftung Lesen für alle) zugute, die mit dem Geld ukrainische Kinderbücher kauft und an geflüchtete Kinder in Polen verteilt.
  • Anlässlich des Krieges in der Ukraine möchte der Förderverein Gefangenenbüchereien dem Wunsch nach Frieden weltweit Ausdruck verleihen. Dafür stellt er allen Interessierten beiderseits der Gefängnismauern Grafiken zur Verfügung, die auf seiner Website www.fvgb.de heruntergeladen werden können.
  • Studierende der Warschauer SWPS University haben ein Miniwörterbuch entworfen. Die Version Deutsch / Ukrainisch kann hier heruntergeladen werden („pobierz wersję niemiecko-ukrainską“).
  • Die Stadtbibliothek München hat auf ihrer Webseite Hilfs- und Unterstützungsmöglichkeiten aufgelistet.
  • Der Basler Bildungsserver eduBS hat eine Selbstlern-Plattform in ukrainischer Sprache erstellt.
  • Der Kulturrat in Thüringen, bei dem auch der Landesverband Thüringen im Deutschen Bibliotheksverband Mitglied ist, übernimmt die Koordination von Anfragen geflüchteter Künstler*innen. Dafür steht auf der Website des Kulturrates ein zweisprachiges Kontaktformular für Kulturschaffende aus der Ukraine zur Verfügung. Damit können Unterstützungsanfragen gezielt an Verbände und Kulturinstitutionen verschiedener Regionen vermittelt werden. 

Förderprojekt für Bibliotheken

Die VGH Stiftung hat für Bibliotheken in Niedersachsen und Bremen das Förderprojekt "Räume schaffen" ausgeschrieben, das Bibliotheken bei der Schaffung von Willkommensbereichen für Geflüchtete unterstützen soll. Bis zu 75 Bibliotheken können aus dem Fördergebiet jeweils 1.500 Euro beantragen. Das Projekt wurde gemeinsam mit der Büchereizentrale Niedersachsen entwickelt.

Unterstützungsmaßnahmen im Kriegswinter verstärken

Der bevorstehende Winter 2022/23 wird die Notlage der Menschen in der Ukraine während des Krieges weiter verschärfen. Das Zentrum Liberale Moderne und das Internationale Literaturfestival Berlin rufen daher dazu auf, gerade jetzt die zivile und militärische Widerstandskraft der Ukraine weiter zu unterstützen, damit diese den Winter durchstehen kann. Der Deutsche Bibliotheksverband unterstützt den Aufruf und bittet seine Mitgliedsbibliotheken, diesen weiterzuverbreiten und mit eigenen Aktionen oder Veranstaltung weiter auf die Situation in der Ukraine aufmerksam zu machen. Nachfolgend finden Sie den Aufruf zum Download:

Medien und geprüfte Informationen durch Bibliotheken

Viele Bibliotheken leisten einen wichtigen Beitrag, indem sie in ihren Einrichtungen und auf ihren Webseiten seriöse Quellen und Informationen sowie Medien bereitstellen und so Desinformationen entgegenwirken. Zugleich geben sie Eltern Literaturtipps, wie sie ihren Kindern altersgerecht diesen Krieg erklären können. Eine Übersicht mit Kinderbüchern, die sich mit den Themen Krieg und Frieden befassen, findet sich auf der Webseite des Michaelsbundes.

Ein „Koffer voll mit Büchern“

Bibliotheken konnten beim Goethe-Institut einen „Koffer voll mit Büchern“ auf Ukrainisch bestellen, den das Goethe-Institut aus ukrainischen und deutschen Kinder- und Jugendbüchern zusammengestellt hat. Das Buchpaket mit 25 bzw. 50 Büchern, das in Kooperation mit dem Deutschen Bibliotheksverband e.V. (dbv) umgesetzt wird, wird ergänzt durch Lehrmaterialien, die Eltern, Lehrkräfte und Bibliothekar*innen bei der Vermittlung unterstützen. Mehr Informationen auf https://www.goethe.de/ukraine/buecherkoffer.

Im Dezember erschien auf dem ukrainischen Kulturportal Chytomo ein Interview mit Barbara Schleihagen, Bundesgeschäftsführerin des Deutschen Bibliotheksverbandes, in dem sie das Projekt <"Koffer voll mit Büchern" vorstellt und beschreibt, wie Bibliotheken in Deutschland die Bücher einsetzen. 

Tipps für Bibliotheken in Deutschland

Am 6. April hat sich das Netzwerk Internationale Bestände bei einer Onlinesitzung getroffen. Bei dem Treffen ging es um Informationen zum Bestandsaufbau mit Medien in ukrainischer Sprache. Bei der Sitzung wurden Literaturhinweise und Linklisten geteilt. Diese können hier als pdf heruntergeladen werden.

Ukrainische Kinder- und Jugendbücher

  • Der Artikel "Unbekannte Ukraine" von Jutta Lindekugel in der Zeitschrift JuLit, Ausgabe 02/2022, gibt Einblicke in die facettenreiche ukrainische Kinder- und Jugendbuchlandschaft und zeigt auf, welche Bücher bereits ins Deutsche übersetzt wurden. 
  • Die Webseite For Kids from Ukraine  hat eine Liste mit Hinweisen auf (frei) verfügbare Kindermedien auf Ukrainisch (eBooks, eAudios, Hörbücher, Filme etc.) zusammengestellt. Auf Basis dieser Liste hat die Stadtbücherei Dachau eine PDF mit den Empfehlungen zum Download hinterlegt, die Bibliotheksmitarbeitende für ihre Arbeit nutzen können.
  • Viele Verlage bieten Kinderbücher in ukrainischer Sprache kostenlos zum Download an. Der Blog bibliothekarisch.de hat eine Linksammlung erstellt.
  • Die internationale Kinderbuchhandlung Mundo Azul ist spezialisiert auf Bilder- und Kinderbücher aus der ganzen Welt und hat auch ukrainische Kinderbücher im Angebot. Viele Bibliotheken arbeiten bereits mit der Buchhandlung zusammen. Mehr Informartionen hier.
  • Ein interaktives Spiel, um das ukrainische Alphabet zu lernen und Buchstaben in Form eines Spiels richtig zu schreiben.
  • Kostenlose ukrainische E-Books für Kinder und Fantasy für Kinder und Jugendliche: https://librarius.pro
  • Illustrierte ukrainische Kinderbücher von Ostrovita Media. Unter anderem gibt es Kinderbücher, die helfen können, ein Kind zu beruhigen, beim Einschlafen zu helfen, sowie Abenteuer-, Detektiv- oder Lehrbücher (z. B. Kritisches Denken).
  • Ukrainische Bücher für Kinder im Alter von 3-9 Jahren werden vom Ranok-Verlag zum Download im PDF-Format bereitgestellt. Der Living Writers Guide ist ebenfalls auf der Website zu finden, um Kinder zum Lesen zu ermutigen. Das Handbuch wurde von Smart Education und dem ukrainischen Buchinstitut entwickelt. Es enthält Buchbeschreibungen, die zusammen mit Übungen und QR-Codes heruntergeladen werden können.  
  • Das Ukrainische Buchinstitut (UBI) hat einen Katalog mit ukrainischen Kinderbüchern sowie einen Leitfaden für die Nutzung des Katalogs auf Ukrainisch und Englisch erstellt, der auch eine Liste von Verleihern enthält, die diese Bücher liefern können. Der Katalog wird fortlaufen aktualisiert und enthält die neuesten Buchtitel für Kinder, die von ukrainischen Verlagen herausgegeben werden.

Literatur in Ukrainischer Sprache

  • Gerade viele wissenschaftlichen Bibliotheken beziehen Literatur aus der Ukraine. Unter anderem Eastview (Sitz in den USA), Ebstein (Sitz in München), Esterum (Sitz in Frankfurt a.M.), Exlibrus (Sitz in Düsseldorf) und Kuschnerov (Sitz in München) beliefern die wissenschaftlichen Bibliotheken in Deutschland.
  • Das Ukrainische Buchinstitut (UBI) hat auch einen Katalog mit ukrainischer Erwachsenenliteratur erstellt. Der Leitfaden für die Nutzung des Katalogs wurde auf Ukrainisch und Englisch veröffentlicht und enthält auch eine Liste von Verleihern, die diese Bücher liefern können. Der Katalog wird fortlaufen aktualisiert und enthält die neuesten Buchtitel für Erwachsene von ukrainischen Verlagen.

Elektronische Bibliotheken

  • 26 Öffentliche Bibliotheken aus Baden-Württemberg, die in dem Verbund OverDrive Baden-Württemberg zusammengeschlossen sind, haben ihr E-Book-Angebot ausgeweitet und E-Books in ukrainischer Sprache für Erwachsene und Kinder aufgenommen. Derzeit stehen über 60 Titel zur Verfügung, das Angebot wird weiter ausgebaut. Der Baden-Württembergische Verbund wird unterstützt durch das dbv-Digitalprogramm „WissensWandel“ im Rahmen von Neustart Kultur der BKM.
  • E-Books mit ukrainischen Neuheiten und Bestsellern, Weltklassikern und Kinderbüchern und Sachbüchern
  • Die Libruk-Website hat Werke ukrainischer klassischer Schriftsteller und zeitgenössischer Autoren verschiedener Genres und Zeiten gesammelt. Hier können Bücher in den gängigsten Formaten heruntergeladen und direkt auf der Website der Bibliothek online gelesen werden.
  • Elektronische Bibliothek mit Werken der klassischen ukrainischen Literatur. Autoren sind alphabetisch geordnet. Neben Informationen zu den Schriftstellern gibt es auch ihre Werke, die direkt auf der Website gelesen oder in verschiedenen Formaten heruntergeladen werden können.
  • Öffentlich zugängliche elektronische Bibliothek mit ukrainischer Belletristik. Die Autor*innen werden in alphabetischer Reihenfolge vorgestellt. Die Werke können sowohl auf der Bibliotheksseite gelesen, als auch im txt- und pdf-Format heruntergeladen werden.
  • Eine E-Book-Bibliothek mit Biografien, historischen Romanen, Abenteuerromanen, Science-Fiction, Fantasy, Kriminalromanen, Wissenschaft und Bildung, Liebesromanen und Kinderbüchern. Es gibt einen separaten Bereich mit Hörbüchern ukrainischer und ausländischer Literatur. Hier können zudem auch Schulbücher und Enzyklopädien heruntergeladen. Die meisten Bücher auf der Website sind ukrainische und ausländische Belletristik. Sowohl klassische Werke als auch Bücher moderner Autoren sind erhältlich.

Lern- und Lehrmaterialien

Informationen zum Krieg in der Ukraine

  • Die ZBW – Leibniz-Informationszentrum Wirtschaft hat ein Wirtschaftsdienst-Dossier zum Krieg in der Ukraine zusammengestellt. Darin enthalten sind Beiträge zu den Sanktionen gegen Russland, zur Unsicherheit auf den Energiemärkten und zu Knappheiten bei Nahrungsmitteln, Rohstoffen und Arbeitskräften.
  • Die Stadtbibliothek München bietet einen Überblick über unabhängige und öffentlich-rechtliche Medien aus der Ukraine, Russland und Belarus sowie seröse Informationsquellen zur aktuellen Situation.
  • Aktuelle Medien zur Ukraine, Russland, dem Ost-West-Konflikt, Krieg und Europa haben u.a. auch die Stadtbibliothek Erlangen, die Hamburger Bücherhallen, die Stadtbibliothek Chemnitz, die Universitätsbibliothek Chemnitz, die Stadtbibliothek Bielefeld, die Landesbibliothek Coburg sowie die Badische Landesbibliothek zusammengestellt.
  • Die Bibliothek der Technischen Universität Darmstadt hat Informationsquellen, Publikationen und Analysen ausgewählter Einrichtungen und Think Tanks zum Krieg in der Ukraine zusammengetragen.
  • Die Universitätsbibliothek Bonn hat Information für ukrainische und russische Studierende der Universität Bonn sowie eine E-Book-Liste mit ukrainischen Autor*innen veröffentlicht.
  • Die Hörbücherei für blinde und sehbehinderte Menschen ist als Informationsanbieter für eine spezielle Zielgruppen eine wertvolle Ergänzung. So hat die Bayerische Hörbücherei ebenfalls eine Infoseite zur Ukraine erstellt.
  • Fachinformationen bietet auch das neue Spotlight "Krieg in der Ukraine" auf dem Bibliotheksportal sowie die Sonderseite Ukraine auf der Webseite der Landesfachstelle für das öffentliche Bibliothekswesen der Bayerische Staatsbibliothek.
  • Die Badische Landesbibliothek informiert auf ihrem Blog über die derzeitige Situation einiger ukrainischer Bibliotheken und deren wertvollen Sammlungen.
  • Die Deutsche Nationalbibliothek hat eine Medienauswahl zu ukrainischer Kunst und Kultur aufbereitet.
  • Die Fachzeitschrift BUB hat ein Dossier zum Thema erstellt.
  • Und auch der Deutsche Kulturrat, der Spitzenverband der Bundeskulturverbände, hat auf seiner Webseite kulturpolitische Informationen sortiert nach Sparten zur Situation in der Ukraine zusammengestellt.

Veranstaltungen

Videos zur ukrainischen Kultur

Die öffentlichen Bibliotheken von Lemberg in Zusammenarbeit mit der UNESCO-Literaturstadt Lemberg, dem Ukrainer und dem ukrainischen Bibliotheksverband haben das Projekt „Geschichten aus der Ukraine“ initiiert. Das Netzwerk möchte mit kleinen Videos Einblick in die Ukraine als ein Land der Träume, der Freiheit und der Weltoffenheit geben und seine Kultur und Menschen zeigen. Bibliotheken, Schulen, Universitäten können diese Videos in ihren öffentlichen Räumen zeigen.

Internationale Stimmen

Viele europäische und internationale Bibliotheksverbände haben sich zum Krieg in der Ukraine zu Wort gemeldet:

Weitere Informationen

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