Aus Staub

Schauspiel von Jan Neumann

Wie sind wir geworden, was wir heute sind? Welche großen Bewegungen formten das Land, in dem wir leben? Welche Umbrüche fallen uns zuerst ein, wenn wir an die Bundesrepublik Deutschland denken? Entstanden ist dieses Land aus dem Staub und den Ruinen zweier Weltkriege. Nach der Kriegszerstörung kam der Wiederaufbau, nach dem Wirtschaftswunder der Turbokapitalismus, nach dem Kalten Krieg die Wiedervereinigung. Und nun? Aus Staub wurde auch das Haus in der Schubertstraße 45 im Frankfurter Westend wiederaufgebaut, genaugenommen aus Schutt und Trümmern. 1950 bezog die erste Nachkriegsmieterin eine Wohnung im zweiten Stock. Bis 2018 sollten ihr etliche Mietparteien folgen: ein italienischer Gastarbeiter, der mit Hedwig-Courths-Mahler-Heften Deutsch lernt und auf der Suche nach einem Quäntchen Glück ist; die WG aus diskutierwütigen Marxisten, Anarchisten und Spontis; der schlaflose Banker; die Durchschnittsfamilie, die ihre Zukunft in Ostdeutschland sucht; das lesbische Paar und schließlich der Sohn der ersten Mieterin, seines Zeichens Lehrer und auf dem Weg in die Demenz. Die ganz und gar typische Wohnung wird von ebenfalls typischen, wenn auch höchst unterschiedlichen Vertreter*innen der Geschichte bevölkert. Ausschnitthaft und durchaus lakonisch lässt AUS STAUB ein großes Zeitpanorama entstehen – bis alles wieder zu Staub werden wird.

Einführung 30 Minuten vor Vorstellungsbeginn.

Im Anschluss an die Vorstellungen: COME TOGETHER – das Nachgespräch mit den Schauspieler*innen und Dramaturgin Hilke Bultmann

Öffentliche Probe am 29.01.20 um 19.30 Uhr. Treffpunkt: Haupteingang des Theaters, Eintritt frei.

Hier sehen Sie den Trailer zum Stück:

Presse:

„In Jan Neumanns Stück ‚Aus Staub‘ steht das Haus in Frankfurt, Schubertstraße. Jetzt steht es auf der Bühne des Theaters Lüneburg, zusammengezimmert aus Pressspan, auch eine Art Resteverwertung. Ort ist das Haus für ein Panorama, das im Eilverfahren durch bundesdeutsche Geschichte lichtkegelt – sehr unterhaltsam, pointiert und bei allem Verkürzen keinen Moment doof. […] Jasper Brandis ist der Regisseur. Er hat in Lüneburg ‚Clyde & Bonnie‘, ‚Jenseits von Eden‘ und ‚Wie im Himmel‘ inszeniert. Nun formt er aus sechs Jahrzehnten Geschichte einen Reigen, fast eine Revue.“ Die Musik dazu „liefert Mario Ramos als langhaariger Rocker in Leder und zugleich als dessen Karikatur. Wunderbar, wie Ramos mit E-Gitarre und Effektgeräten Sounds unter die Szenen mischt und das Geschehen begleitet und kommentiert, mit Coversongs von Prince über White Stripes und Bill Withers bis Karat.“ Und Kulturjournalist Hans-Martin Koch schreibt weiter: „‚Aus Staub‘ wechselt zwischen szenischem Spiel, Erklärung, Deklamation. Regisseur Brandis setzt mit einem top eingegroovten Team auf hohes Tempo.“ Ihm „und dem dauernd Rollen wechselnden Team gelingt es, dem Stück auch in seinen Zeitsprüngen Geschlossenheit zu geben.“ Das Fazit des LZ-Kulturredakteurs: „105 pausenlose Minuten verfliegen, das Publikum applaudiert dem Team im Stehen.“ Die gesamte Kritik lesen Sie hier.

 

Premiere:
15.02.2020 20:00 Uhr
Spielstätte:
Großes Haus
Inszenierung
Jasper Brandis
Bühnen- und Kostümbild
Andreas Freichels a. G.
Dramaturgie
Hilke Bultmann
Dauer: ca. 1 Stunde und 45 Minuten, keine Pause
Termine
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