Doris Salcedo - Tabula Rasa

Kunsthalle St. Annen, Lübeck

7. September bis 3. November 2019

Installation

Doris Salcedo - Tabula Rasa

Kunsthalle St. Annen, Lübeck

7. September bis 3. November 2019

Die kolumbianische Künstlerin Doris Salcedo (*1958) erhält in Lübeck den ersten Possehl-Preis für Internationale Kunst und wird mit einer Werkschau in der Kunsthalle St. Annen geehrt. Die international renommierte Künstlerin beschäftigt sich in Objekten, Skulpturen und großen ortsspezifischen Installationen mit den Auswirkungen von Gewalt und Ausgrenzung in ihrer Heimat Kolumbien und anderen Regionen der Welt. Nach Ausstellungen in der Tate Modern (London 2007) und im Guggenheim Museum (New York 2015) richtet die Kunsthalle St. Annen in Lübeck vom 7. September bis 3. November ihre erste Einzelausstellung in Deutschland aus.

Die Jury des erstmals vergebenen Possehl-Preises für Internationale Kunst betont, dass Doris Salcedo poetische Bilder für politische Herrschaftssysteme, Rassismus und systematische Ungleichbehandlungen finde und ihr Werk „von höchster Relevanz für unsere Gegenwart“ sei. Die Preisverleihung findet mit der Eröffnung am 7. September statt, der Preis ist mit 25.000 Euro dotiert.

Wo Andere sich abwenden, beginnt Salcedos Arbeit: Mit großer Sensibilität thematisiert sie in ihren Skulpturen und Installationen die tragischen Folgen von Gewalt als Konsequenz politischer und ökonomischer Herrschaftsansprüche und führt dabei den Betrachter auf die emotionale Ebene der Opfer und ihrer Angehörigen. Der seit fünf Jahrzehnten währende, bürgerkriegsähnliche Konflikt in ihrer Heimat Kolumbien ist Ausgangspunkt zahlreicher Projekte Salcedos. Ihre Kunstwerke sind Anti-Monumente, Zeugnisse von Folter, Verlust und Traumata. Dabei schafft die Künstlerin poetische Installationen und raumgreifende Arbeiten, die in ihrer Fragilität und Verletzlichkeit eben jenen Menschen eine spürbare Präsenz verleihen, die Brutalität und Ungerechtigkeit erfahren mussten oder nicht überlebten. Auf der 8. Biennale in Istanbul (2003) stapelte sie beispielsweise 1.500 Stühle in einem engen Spalt zwischen zwei Häusern in einem einst von Angehörigen der griechischen und jüdischen Minderheit bewohnten Stadtviertel. Den Umgang Europas mit Migrant*innen nahm sie 2007 in „Shibboleth“ in der Tate Modern in den Blick und hinterfragte mit einem langen und tiefen Riss im Betonboden der Turbinenhalle die Abschottungs- und Ausgrenzungsmechanismen der sogenannten ‚ersten Welt‘.

In ihrer aktuellen, in der Ausstellung vertretenen, Werkreihe „Tabula Rasa I-IV“ setzt sich Salcedo künstlerisch mit Vergewaltigungen auseinander, die viele Frauen während des kolumbianischen Bürgerkriegs und der bis heute anhaltenden Gewaltherrschaft erlitten haben. Für diese Installation hat sie Tische, Symbole für das Leben und Wohnen, zerstört und in einem kleinteiligen Arbeitsprozess mit Leim wieder zusammengefügt. Die wiederhergestellten Objekte zeigen deutliche Spuren ihrer Vernichtung. Den Alltagsobjekten wird auf materielle wie metaphorische Weise die Unmöglichkeit eingeschrieben, einen einmal begangenen Gewaltakt wieder rückgängig zu machen. Der aussagekräftige Titel dieser Werkserie bildet zugleich den Titel der Ausstellung.

Doris Salcedo - Tabula Rasa
07.09. – 03.11.2019
Kunsthalle St. Annen, St. Annen-Straße 15, 23552 Lübeck

www.kunsthalle-st-annen.de

www.possehl-stiftung.de

 

Leistungen

Marketing

Im Auftrag der Possehl-Stiftung verantwortet ARTEFAKT die Bereiche Konzeption, Buchung, Etatverwaltung und Controlling der Werbung für die Ausstellung "Doris Salcedo. Tabula Rasa" in der Lübecker Kunsthalle St. Annen.

Plakat "Doris Salcedo. Tabula Rasa"
Grafik: Büro Heller
Plakat "Doris Salcedo. Tabula Rasa"
Grafik: Büro Heller
Plakat "Doris Salcedo. Tabula Rasa"
Grafik: Büro Heller