8.9.2022, 18:00 Uhr,

Gespräch mit Nikita Kadan und Merle Radtke

, Kunsthalle Münster

Nikita Kadan

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A Letter from the Front wurde von dem bildenden Künstler Nikita Kadan gemeinsam mit Giulia Colletti vom Castello di Rivoli Museo d'Arte Contemporanea, Rivoli-Turin nach der Invasion Russlands in die Ukraine zusammengestellt. Anlässlich der Ausstellung spricht Merle Radtke, Leiterin der Kunsthalle Münster, mit Nikita Kadan über die Hintergründe der Ausstellung sowie sein eigenes künstlerisches Werk.

In dessen Mittelpunkt steht die künstlerische Auseinandersetzung mit postkommunistischen sozialen und politischen Entwicklungen und deren Ursprüngen und Ursachen im sowjetischen System. Kadan fertigt Zeichnungen, Gemälde und Fotografien, aber auch Objekte, Skulpturen und Installationen. Der Künstler ist ein sensibler und kritischer Beobachter und Interpret historischer Umbrüche sowie deren Zusammenhänge mit der kommunistischen Vergangenheit und der turbokapitalistischen Gegenwart. In seinen Ausstellungen thematisiert der Künstler die Sichtbarkeit und Funktion der künstlerischen Avantgarde in der Ukraine innerhalb des zeitgenössischen Neoliberalismus, der im Konflikt mit Russland von einer auf militärische Ziele ausgerichteten Politik und einer Ideologie der Entsolidarisierung des gesellschaftlichen Gefüges geprägt ist.

Nikita Kadan (geb. 1982 in Kyiv) ist seit 2004 Mitglied der Künstlergruppe R.E.P. (Revolutionary Experimental Space) und seit 2008 Mitbegründer und Mitglied der kuratorischen Gruppe HUDRADA. Kadan studierte bis 2007 an der Nationalen Akademie der Bildenden Künste in Kyiv in der Klasse für monumentale Malerei. Das künstlerische Repertoire des ukrainischen Künstlers erstreckt sich von Installation über Grafik und Malerei hin zu Wand- und Plakatgestaltung im öffentlichen Raum. So vielfältig wie die Medien sind auch die interdisziplinären Kooperationen, die er mit Architekt:innen, Menschenrechtsaktivist:innen und Soziolog:innen eingeht. Er hat an zahlreichen Biennalen teilgenommen, u.a. 2015 und 2017 in Venedig, Istanbul, Kyiv und Busan. Er wurde 2011 mit dem PinchukArtCentre Prize und 2014 mit dem Special Prize of the Jury of Future Generation Art Prize ausgezeichnet. Zuletzt erhielt er den Taras-Schewtschenko-Preis. Kadans Kunstwerke wurden von Museumssammlungen erworben: Pinakothek der Moderne in München (Deutschland), MUMOK Museum für zeitgenössische Kunst in Wien (Österreich), M HKa Museum für zeitgenössische Kunst in Antwerpen (Belgien), Museum für moderne Kunst in Warschau (Polen), Militärhistorisches Museum in Dresden (Deutschland), Nationales Kunstmuseum der Ukraine (Ukraine).

Im Rahmen der Ausstellung

A Letter from the Front: AntiGONNA, Yaroslav Futymsky, Nikita Kadan, Nikolay Karabinovych, Dana Kavelina, Lesia Khomenkо, Alina Kleytman, Katya Libkind, Yarema Malashchuk + Roman Himey, Lada Nakonechna, R.E.P., Daniil Revkovsky + Andriy Rachinsky, Mykola Ridnyi, Oleksiy Sai

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