Digital Benin

Am 9. November 2022 wurde das Großprojekt Digital Benin in Berlin und Hamburg feierlich präsentiert: Auf der digitalen Plattform werden die im späten 19. Jahrhundert geraubten und weltweit zerstreuten Kunstschätze aus dem Königreich Benin dokumentieren und einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Initiiert wurde das Projekt im Oktober 2020 durch das Museum am Rothenbaum Kulturen und Künste der Welt (MARKK).

Eine großzügige Förderung der Ernst von Siemens Kunststiftung in Höhe von 1,5 Mio. Euro finanziert das Vorhaben mit Projektbüros in Hamburg und Benin City sowie Arbeitsplätzen in Frankreich, Österreich, Großbritannien und den USA. Ein vierzehnköpfiges internationales Projektteam, unterstützt durch fünf wissenschaftliche Berater:innen in Nigeria, Kenia und den USA, machte sich an die Arbeit, weltweit Sammlungen zu kontaktieren, die relevanten Objektdaten zusammenzutragen und für die Plattform zu bearbeiten. Das Ergebnis: 131 Museen und Institutionen aus 20 Ländern, darunter Australien, Neuseeland, die Vereinigten Staaten, Kanada und Israel sowie 14 europäische Staaten, wirkten daran mit, über 5.246 Objekte zu dokumentieren.

Als beispielloses Wissensforum stellt Digital Benin neue wissenschaftliche Erkenntnisse vor, die die digitale Dokumentation der verlagerten Objekte mit mündlichen Überlieferungen, Objektforschung, historischen Zusammenhängen, einem grundlegenden Edo-Sprachkatalog, Provenienzangaben, einer Karte des Königreichs Benin und Museumssammlungen weltweit zusammenführt. Die fundierte, interaktive Plattform liefert somit den seit Langem geforderten Überblick zu den im 19. Jahrhundert geplünderten Hofkunstwerken, macht die Bestände erstmals sichtbar und einer breiten Öffentlichkeit zugänglich.

Der Katalog konzentriert sich auf Objekte, die im Februar 1897 von britischen Truppen aus dem Königreich Benin (heute Edo State, Nigeria) geplündert und unmittelbar danach über die ganze Welt verteilt wurden. Die historischen Benin-Objekte sind Ausdruck der Kunst, Kultur und Geschichte Benins und wurden ursprünglich als königliche Repräsentationskunst, zur Darstellung historischer Ereignisse, zur Kommunikation, in der Glaubenspraxis und zur Durchführung von Ritualen verwendet. Bestandteil des Katalogs ist auch eine kleine Gruppe von Objekten, die den erweiterten Kontext der künstlerischen Produktion der Gilden von Benin darstellen sollen: Dazu zählen Bini-Portugiesische Elfenbeinarbeiten, die im 16. Jahrhundert für den Export nach Europa hergestellt und von portugiesischen Händlern in Auftrag gegeben wurden, Objekte, die in benachbarten Regionen des Königreichs hergestellt wurden, sowie eine Auswahl von Werken, die von namentlich genannten Künstlern nach 1930 produziert wurden und sich in Museumssammlungen befinden.

Vollständige Pressemappe zum Projekt „Digital Benin“ (MARKK Hamburg, 16.04.2020)

Online-Plattform digitalbenin.org

Weitere Informationen zum Benin Dialogue finden Sie hier.

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