IM FOKUS

Musik – (k)eine brotlose Kunst

Wirtschaftliche Lage, Erwerbstätigkeit und Ausbildungswege von Berufsmusiker*innen
April 2023
Abbildung: Konzert der Band 17 Hippies
Foto:  Silverangel  /  17 Hippies
Die meisten Berufsmusiker*innen gehen nicht nur einer künstlerischen Tätigkeit nach. Dies belegt eine repräsentative Studie des miz zu Arbeitsrealitäten und Einkommens­profilen von Musikschaffenden.

Berufliche Mosaike sind für die Mehrheit der Berufsmusizierenden eher Normalität als Ausnahme: Nur 30 Prozent sind ausschließlich musikalisch-künstlerisch tätig, 70 Prozent der professionellen Musiker*innen gehen zusätzlich musikpädagogischen und/oder nicht-musikalischen Tätigkeiten nach, um ihren Lebensunterhalt zu bestreiten. Besonders musikpädagogische Tätigkeiten spielen für viele professionelle Musiker*innen eine große Rolle: Fast jede*r Zweite ist neben der Berufsmusik noch musikpädagogisch aktiv, besonders häufig Frauen und ältere Berufsmusizierende im Alter von über 60 Jahren.

Fast jede*r dritte Musikschaffende übt aber auch eine Tätigkeit aus, die nichts mit Musik zu tun hat, und dies überwiegend aus finanziellen Gründen: 57 Prozent derer, die neben der Berufsmusik auch einer nicht-musikalischen beruflichen Tätigkeit nachgehen, kämen laut eigener Aussage ohne diese Tätigkeit finanziell nicht über die Runden.

Zu diesem Ergebnis kommt eine neue repräsentative Erhebung des Deutschen Musikinformationszentrums (miz) in Kooperation mit dem Institut für Demoskopie Allensbach (IfD). Die Untersuchung wurde im November und Dezember 2022 bundesweit und genreübergreifend durchgeführt; sie stützt sich auf rund 650 mündlich-persönliche Interviews.

Paragraphs

Einkommen – soziale Spreizung ist groß

Das monatliche Nettoeinkommen der Berufsmusiker*innen in Deutschland liegt im Schnitt bei 2.660 Euro, allerdings verdient jede*r Fünfte weniger als 1.500 Euro pro Monat. Der mit Abstand größte Anteil der Einnahmen von Berufsmusizierenden stammt aus musikalischen Tätigkeiten: 62 Prozent aller Einkünfte erzielen Berufsmusizierende, indem sie professionell Musik machen. Dazu gehören neben Gehältern und Honoraren auch Einkünfte aus Studioaufnahmen, künstlerischen Projekten, Tonträgerverkäufen, Merchandising oder Ausschüttungen von Verwertungsgesellschaften. 17 Prozent der Einkünfte stammen zusätzlich aus musikpädagogischen Tätigkeiten und 15 Prozent aus beruflichen Tätigkeiten, die nichts mit Musik zu tun haben.

Durchgängig zeigen die Ergebnisse, dass es einen engen Zusammenhang zwischen der Art der Erwerbstätigkeit und der Einkommenssituation gibt: Wer als Berufsmusizierender in einem sozialversicherungspflichtigen Angestelltenverhältnis steht, verdient durchschnittlich 2.940 Euro netto pro Monat; wer freiberuflich tätig ist, dagegen nur 2.460 Euro. Zudem beziehen Freiberufler*innen einen überdurchschnittlich hohen Anteil ihres Einkommens aus nicht-musikalischen Tätigkeiten.

Insgesamt zeigt sich, wie heterogen die Gruppe der Berufsmusizierenden zusammengesetzt und wie groß die soziale Spreizung ist.

Zentrale Ergebnisse der Studie

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