Bayern 2

radioTexte am Donnerstag Théophile Gautier: Avatar (2/3)

Jens Wawrczeck liest Théophile Gautier "Avatar" | Bild: picture alliance/dpa | Christian Charisius

Donnerstag, 30.09.2021
21:05 bis 22:00 Uhr

  • Als Podcast verfügbar

BAYERN 2

Neuer Schwung mit Seelentausch - Gautiers phantastischer Roman von 1857 erzählt die Geschichte einer sehr speziellen Therapie.
Drei Teile, gelesen von Jens Wawrczeck
Redaktion und Moderation: Judith Heitkamp

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Nein, Avatare sind keine Erfindung des Computerzeitalters. Das Wort kommt aus dem Sanskrit. Und in Europa gab es bereits 1857 einen Roman mit dem Titel "Avatar", verfasst von dem Franzosen Théophile Gautier. Eine phantastische Erzählung um einen Seelentausch zwischen zwei Männern. Der eine von den beiden, Octave, leidet an einer unbekannten, schleichenden Krankheit …

"‘Ihre Lage ist noch ernster, als Sie vielleicht annehmen, und die Wissenschaft - zumindest die herkömmliche europäische - ist in diesem Fall völlig hilflos: es war allerhöchste Zeit, dass Sie sich an mich gewandt haben, denn Ihre Seele hängt nur noch mit einem Seidenfaden an Ihrem Leib. Wir aber werden daraus einen festen Knoten binden‘, sagte der Arzt."

So die Diagnose und vage Ankündigung der Therapie. Im fremden Körper kann Octaves Seele dann ungehindert ihre Leidenschaften ausleben - um die geht es nämlich. Das ist einerseits schön, andererseits stellen sich schon hier die dann aus dem 21. Jahrhundert bekannten Identitätsfragen: Wer bin ich? Was will ich? Wer ist wessen Avatar?

Vergnüglich, nachdenklich, romantisch und modern: drei Auszüge aus Théophile Gautiers Roman in der Übersetzung von Jörg Alisch (Mattes & Seitz Berlin). Es liest Jens Wawrczeck. Regie: Irene Schuck. Redaktion und Moderation Judith Heitkamp. Auf Bayern 2 in der klassischen Lesung/radioTexte am Donnerstag, ab dem 23. September 2021, und im Bayern 2 Podcast Lesungen.