Liebe Freunde von ON – Neue Musik Köln,

der Advent ist ja bekanntlich die Zeit der Erwartung. Das gilt in diesem Jahr, wo oft nicht viel mehr als Abwarten bleibt, wohl umso mehr. In der Zwischenzeit können wir mit einigen digitalen Formaten aufwarten: jede Woche gehört unsere Social Media Bühne einem Act des micro currents Festivals. Auf allen Kanälen geben die Künstler*innen Einblicke in ihre Arbeit und ihren Alltag und machen das Warten auf den Nachholtermin umso schwerer! Auch Daniel Mennicken sehnt sich nach endgültigen Antworten und findet in seinem Kommentar wohl die einzig richtige. Für alle anderen, die nicht mehr warten können, rufen zwei Calls for Work nach Arbeit. Und sollten sich ruhige Stunden einmal doch nicht vermeiden lassen, verweisen wir wie immer gerne auf unsere neuen ONpodcast-Folgen.
Unterdessen gab es in den letzten Monaten einige Veränderungen in unserem Team und wir sagen nicht ohne Wehmut Danke für wertvolle gemeinsame Stunden.

In diesem Sinne wünschen wir Ihnen mit Hildegard Knef für die Feiertage glückliche Minuten – der Rest ist Warteraum...

Viele Grüße von
Daniel, Helene, Iren und Karl

Einfache Antworten?

Ein Kommentar von Daniel Mennicken

Es fällt mir nicht leicht, einen Kommentar zu schreiben für den Dezember-Newsletter. Deshalb schiebe ich das auch schon seit Tagen vor mir her. Eine differenzierte Meinung zu irgendwas kommt mir gerade immer mehr abhanden. Corona und die damit einhergehenden Auswirkungen auf alle Lebensbereiche dominieren mein Denken und meinen Alltag – und obwohl ich mich für einen äußerst reflektierten Menschen halte, bemerke ich in mir eine Sehnsucht nach einfachen Antworten und Lösungen. Ich will, dass die Politik begreift, dass man nicht zuerst Fördertöpfe für die „coronagerechte“ Ausstattung von Spielstätten mit neuen Lüftungen, Wegeleitsystemen, Trennwänden etc. einrichten kann, um dann wenige Monate später doch wieder den kompletten Kulturbetrieb einzustellen. Gleichzeitig weiß ich auch, dass Politik ein Beruf für die Menschen ist (so hat es eine Freundin vor kurzem formuliert), „die sich auch privat gerne schlagen lassen“. Politische Entscheidungsträger können im Moment nichts richtig machen, weil sie in derselben Unsicherheit, in der wir alle leben bzw. leben lernen müssen, den Anschein erwecken sollen, sie hätten Lösungen, wo nur Versuche zur Verfügung stehen. Ich möchte nicht mit ihnen tauschen. Aber eben weil die Gesamtsituation so unwägbar ist, weil wir nie weiter als vier Wochen im Voraus planen können, weil niemand weiß, ob wir im Frühjahr wieder veranstalten können uswusf., sehnt sich mein Innerstes nach – ich sagte es schon – einfachen Antworten. Und weil ich gleichzeitig weiß, dass es die nicht gibt, eröffnet sich mir nur ein gangbarer Weg: Es gibt kein Zurück zum Status quo sondern nur ein Vorwärtsschauen und Vorwärtsarbeiten. Es ist sinnlos, die ganze Zeit darüber zu grübeln, wann es endlich wieder so wird wie früher. Wir müssen mit und in der Situation arbeiten wie sie ist. Das ist nicht leicht und zuweilen auch frustrierend, Stichwort Extrawurst, Stichwort verkaufsoffene Sonntage. Und vor allem leichter gesagt als getan, ich weiß. Deshalb möchte ich, weil dies auch der letzte Monatsnewsletter in diesem Jahr ist, noch einmal von Herzen allen unseren Leser*innen, Kolleg*innen, Förderern und Projektpartnern Danke! sagen für ein solidarisches zurückliegendes Jahr und gleichzeitig alles Gute, viel Kraft und Durchhaltevermögen wünschen für die Zukunft und alles, was da kommt. Das kölsche Grundgesetz schenke ich mir an dieser Stelle.

Sonia Güttler ist eine Frau die immer alles und noch mehr tut und gibt und das auch für ON. Leider hat sie unser Team verlassen, um sich verstärkt ihrer eigenen künstlerischen Arbeit zu widmen. Als Sonae können wir sie zumindest im aktuellen ONpodcast nocheinmal bei uns begrüßen. Aber auch darüber hinaus wünschen wir ihr alles Gute und wollen an dieser Stelle den Hut ziehen, denn ON wäre nicht das, was es heute ist, ohne sie. Vor Herbst 2018 gab es keine Person, die sich dezidiert mit der Öffentlichkeitsarbeit für ON und all unseren Kooperationsprojekten in der freien Szene beschäftigt hat. Sie musste das Selbstverständnis von ON, das bislang nur in den Köpfen von Daniel und Helene war, artikulieren und in Worte bringen. Durch ihr Engagement ist der Blog karlheinz entstanden und unsere Website hat sie auch noch selbst gebaut. Es wurden Regeln eingeführt, wie dieser Newsletter auszusehen hat und wie doch bitte richtig Social Media bespielt werde. Tausende (wirkliche) Follower und zehntausende unterstützende Worte später wissen wir, dass Du unersetzbar bist und möchten einfach nur DANKE sagen.

Vor 11 Tagen hätte das micro currents | Festival für aktuelle Tiefkultur stattfinden sollen – stattdessen sind wir auf unsere Social Media Kanäle ausgewichen. In wöchentlichen Features präsentieren sich alle acht Künstlerinnen und Künstler mit einem Video, einem Takeover unseres Instagram-Kanals und vielen weiteren persönlichen Einblicken.

Es gibt fast jeden Tag etwas Neues, also schaut mal vorbei auf unserer Website, Facebook oder Twitter!

micro currents ist eine Veranstaltung von ON - Neue Musik Köln e.V., gefördert durch die Stadt Köln und das Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes NRW.

Der ONpodcast ist endgültig etabliert und wir freuen uns besonders, dass die letzte Ausgabe von unserer ehemaligen Kollegin Sonia Güttler gestaltet wird. Sie holt sich Unterstützung von Philipp Höning vom Institut für Betrachtung.

Aber auch im nächsten Jahr führen wir den ONpodcast fort. Jeden Monat geht das Mikrophon an eine Künstlerin oder einen Künstler, die uns an ihrem Blick auf unsere Szene und ihren künstlerischen Positionen teilhaben lassen. Es wird schon an neuen Folgen gearbeitet - aber das Jahr ist lang... Wer Lust und Ideen für eine weitere Perspektive hat, kann uns gerne kontaktieren!

Impressum

ON – Neue Musik Köln e.V.

Melchiorstr. 3
50670 Köln
info@on-cologne.de

0221/16815110
Montags 14-16 Uhr
Dienstags 14-16 Uhr
Mittwochs 14-16 Uhr

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