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1. Musik – (k)eine brotlose Kunst: Deutsches Musikinformationszentrum legt Studie zur wirtschaftlichen Lage und zu Ausbildungswegen von Berufsmusizierenden vor
2. Musiklandschaft in Erosionsgefahr: Neue miz-Studie zeichnet ambivalentes Bild der Situation von Berufsmusizierenden
3. Kammermusikfest und Kammermusikakademie Oberlausitz geben Impulse für die Nachwuchsförderung und die Region
4. Die neue Musik Europas im Herzen, NRW im Blick: Der European Workshop for Contemporary Music wird 20 Jahre alt und feiert am 30. April in Köln
5. Podium Gegenwart: Junge Formationen können sich für das Förderprogramm InSzene bewerben
6. #DMRService: Aufruf zur Teilnahme an Studie zu Arbeitsbedingungen und Existenzrealitäten freier Ensembles und Orchester
Impressum
 
 
1. Musik – (k)eine brotlose Kunst: Deutsches Musikinformationszentrum legt Studie zur wirtschaftlichen Lage und zu Ausbildungswegen von Berufsmusizierenden vor
 
 
 

Die Mehrheit der Berufsmusizierenden in Deutschland geht nicht nur ihrer musikalisch-künstlerischen Tätigkeit nach: Lediglich 30 Prozent leben ausschließlich von der Musik – zu diesem Ergebnis kommt eine repräsentative Erhebung des Deutschen Musikinformationszentrums (miz), die gestern veröffentlicht und in einer Online-Pressekonferenz vorgestellt wurde. Fast die Hälfte der Musiker*innen geht zusätzlich musikpädagogischen und knapp ein Drittel nicht-musikalischen Tätigkeiten nach, um ihren Lebensunterhalt zu bestreiten. Das monatliche Nettoeinkommen insgesamt liegt im Schnitt bei 2.660 Euro, allerdings verdient jede*r fünfte Berufsmusizierende weniger als 1.500 Euro. Prof. Martin Maria Krüger, Präsident des Deutschen Musikrates, betont anlässlich der Studien-Veröffentlichung: „Repräsentative Daten zu Arbeitsrealität und Einkommenssituation von Berufsmusizierenden haben lange gefehlt. Mit der miz-Studie verfügen wir nach der Corona-Pandemie über eine valide Diskussionsgrundlage, die die Daten der Künstlersozialkasse, des Mikrozensus und Einzeluntersuchungen zur sozialen Lage von Kulturschaffenden maßgeblich ergänzt. Nun gilt es für die Verantwortlichen in Kulturpolitik und Kulturinstitutionen, die richtigen Schlüsse daraus zu ziehen."

Durchgeführt wurde die Untersuchung im Auftrag des miz auf der Grundlage einer bundesweiten, genreübergreifenden Befragung vom Institut für Demoskopie Allensbach (IfD). Sie stützt sich auf rund 650 mündlich-persönliche Interviews vom November und Dezember 2022. Im Zentrum des Interesses stand die Situation nach der Corona-Pandemie. Ermöglicht wurde die Studie durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) sowie durch die freundliche Unterstützung des Musikverlags Hal Leonard Europe GmbH.

Der vollständige Ergebnis- und Methodenbericht ist unter www.miz.org/berufsmusikstudie abrufbar. Stephan Schulmeistrat, Leiter des miz, erläutert in einem aktuellen Interview in rbb Kultur die Hintergründe der Studie.

 
 
 
 
© Silverangel Photography
 
 
 
 
2. Musiklandschaft in Erosionsgefahr: Neue miz-Studie zeichnet ambivalentes Bild der Situation von Berufsmusizierenden
 
 
 

Prof. Christian Höppner, Generalsekretär des Deutschen Musikrates, sieht in den Erkenntnissen der Studie des miz zur Situation von Berufsmusizierenden auch mehrere Handlungsaufträge für Zivilgesellschaft und Politik: „Zu den erfreulichen Ergebnissen der neuen miz-Studie zählt neben einer hohen Berufszufriedenheit von professionellen Musikerinnen und Musikern auch eine angemessene finanzielle Honorierung ihrer hochqualifizierten Leistung – dies ist auch das Verdienst eines vormals sehr guten und differenzierten Ausbildungssystems in Deutschland. So trägt das Berufsmusikertum derzeit wesentlich zur lebendigen musikalischen Vielfalt bei. Doch dieses System droht mehr und mehr Schaden zu nehmen – durch gesamtgesellschaftliche Entwicklungen wie der Verschlechterung der schulischen Bildung und beschleunigt durch die Krisen unserer Zeit. Der Gender Pay Gap von 24 Prozent, der in der Studie benannt wird, aber auch die mangelhafte soziale Absicherung der selbstständigen Musikerinnen und Musikern sind Herausforderungen, vor denen Politik und Zivilgesellschaft die Augen nicht länger verschließen dürfen. Auch die desaströse Situation der musikalischen Bildung in Deutschland muss ein Weckruf sein: Denn der Musikunterricht an Schulen – wenn er denn stattfindet – ermöglicht Kindern und Jugendlichen Teilhabe und Chancengleichheit und kann nachkommende Generationen auch an einen späteren Beruf im Bereich des professionellen Musizierens heranführen. Auf dieses Potenzial zu verzichten, hat verheerende Auswirkungen auf Kultur und Gesellschaft.“

Ein aktuelles Interview mit Christian Höppner im SWR zur kulturpolitischen Einordnung der Studienergebnisse finden Sie hier.

 
 
 
 
 
 
 
 
3. Kammermusikfest und Kammermusikakademie Oberlausitz geben Impulse für die Nachwuchsförderung und die Region
 
 
 

Generalsekretär Prof. Christian Höppner engagiert sich als Festivalbotschafter für die Nachwuchsförderung im Bereich Kammermusik des Kammermusikfests Oberlausitz. Unter der Intendanz von Dr. Hagen W. Lippe-Weissenfeld wechseln sich im Biennale-Rhythmus die Akademie des Kammermusikfests Oberlausitz und das Kammermusikfest alle zwei Jahre ab. Die Akademie richtet sich an Schüler*innen der vier Musikschulen aus den Landkreisen Bautzen und Görlitz. In einer intensiven gemeinsamen Arbeitsphase werden Kinder und Jugendliche im Kulturraum Oberlausitz-Niederschlesien alle zwei Jahre von renommierten Dozentinnen und Dozenten bei der Erarbeitung von Kammermusikwerken begleitet, die sie zum Abschluss in Schlössern und Kirchen der Region zur Aufführung bringen. „Das Kammermusikfest und die angeschlossene Kammermusikakademie sind eine Blaupause dafür, Kulturelle Vielfalt vor Ort sicht- und erlebbar zu machen“, betont Christian Höppner. „Die Region Oberlausitz profitiert von den musikalischen Impulsen in den Festivalausgaben und Abschlusskonzerten der Akademie, Kinder und Jugendliche erfahren auf ihrem musikalischen Werdegang eine einzigartige Förderung vor Ort. Zugleich stiftet das Kammermusikfest vielfache Verbindungen zwischen Musizierenden und Interessierten in der Region, nicht zuletzt durch das große ehrenamtliche Engagement, das wesentlich zum Gelingen des Festivals beiträgt.“

Das nächste Kammermusikfest findet vom 08.-15. September 2023 statt, die nächste Akademie vom 14.-18. Februar 2024 auf Schloss Gröditz. Rund 100 Ehrenamtliche sind an der Organisation und Durchführung beteiligt.

 
 
 
 
Prof. Nils Mönkemeyer gehört zu den Dozenten der nächsten Kammermusikakademie © Irène Zandel
 
 
 
 
4. Die neue Musik Europas im Herzen, NRW im Blick: Der European Workshop for Contemporary Music wird 20 Jahre alt und feiert am 30. April in Köln
 
 
 

Musik verbindet. Ein gelungenes Beispiel dafür ist der European Workshop for Contemporary Music (EWCM), ein Projekt des Podium Gegenwart im Deutschen Musikrat in Kooperation mit dem Festival Warschauer Herbst. Die Werkstatt ermöglicht regelmäßig 20 jungen Musiker*innen vor allem aus deutschen und polnischen Hochschulen die gemeinsame und intensive Erarbeitung zeitgenössischer Musik. Zu erleben ist das internationale Projekt am 30. April 2023 in Köln: Im Wallraf-Richartz-Museum feiert der EWCM im Rahmen des Festivals ACHT BRÜCKEN | Musik für Köln seinen 20. Geburtstag mit Musik von Helmut Lachenmann, Naomi Pinnock (UA) und Paweł Malinowski (UA).

Dem Konzert voraus geht der eigentliche Workshop vom 23. bis 29. April 2023 in Köln. Eine besondere Ausrichtung erfährt das international besetzte Ensemble – Deutschland, Polen, Frankreich, Italien, Portugal, Rumänien, Spanien und Südkorea sind vertreten – in diesem Jahr dadurch, dass nahezu alle Teilnehmer*innen aus Deutschland in Nordrhein-Westfalen studieren. Darin spiegelt sich die Bedeutung des bevölkerungsreichsten Bundeslandes für die neue Musik. Künstlerischer Leiter des EWCM ist Prof. Rüdiger Bohn. Gemeinsam mit Elias Peter Brown, Stipendiat des Forum Dirigieren, sowie Musiker*innen des Ensemble Musikfabrik übernimmt er die Einstudierung der Kompositionen. Die Jubiläums-Werkstatt des EWCM in Köln ist eine Kooperation von Podium Gegenwart | Deutscher Musikrat und der Festivals Warschauer Herbst und ACHT BRÜCKEN | Musik für Köln.

 
 
 
 
Konzert des EWCM beim Warschauer Herbst 2022 © James Chan-A-Sue
 
 
 
 
5. Podium Gegenwart: Junge Formationen können sich für das Förderprogramm InSzene bewerben
 
 
 

Ab sofort und bis zum 31. Mai 2023 können sich Ensembles für neue Musik wieder für das Förderprogramm InSzene bewerben. Das Podium Gegenwart des Deutschen Musikrates unterstützt durch InSzene junge Formationen in ihrer Gründungsphase, sowohl im organisatorischen wie im künstlerischen Bereich. Die Ausschreibung richtet sich an Ensembles, die in Deutschland ansässig sind, ihren Schwerpunkt im Bereich zeitgenössische Musik haben, vielversprechende Projektideen und eine hohe künstlerische Qualität mitbringen. Die Förderung ist auf den jeweiligen Bedarf abgestimmt, so werden die Geförderten ganz individuell in Szene gesetzt.

Das Programm InSzene wird gefördert von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien. Die Ausschreibung und weitere Informationen sind unter www.podium-gegenwart.de zu finden.

 
 
 
 
Trio vis-á-vis © Frank Post
 
 
 
 
6. #DMRService: Aufruf zur Teilnahme an Studie zu Arbeitsbedingungen und Existenzrealitäten freier Ensembles und Orchester
 
 
 

Die Corona-Zeit hat insbesondere die Szene der freien Ensembles vor existenzielle Herausforderungen gestellt. Mit Mitteln aus NEUSTART KULTUR, die von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien bereitgestellt wurden, setzte der Deutsche Musikrat 2022 ein Programm zur Stärkung der freien Musikszene um und konnte 380 professionelle Ensembles der freien Szene mit Fördermitteln zwischen 5000 und 150.000 Euro unterstützen. Die Auswertung dieses Förderprogramms führte der Deutsche Musikrat gemeinsam mit seinem Mitgliedsverband FREO – Freie Ensembles und Orchester in Deutschland e.V. und mit Unterstützung von EDUCULT durch. Im Rahmen der Evaluation dieses Programms soll nun eine groß angelegte Grundlagenstudie von FREO, durchgeführt von EDUCULT, detailliertere Informationen zu Arbeitsrealitäten und Existenzbedingungen freier Ensembles und Orchester in Deutschland liefern. Diese Daten sollen auch als belastbare Grundlage für die Entwicklung künftiger förder- und kulturpolitischer Maßnahmen dienen. Die Studie wird gefördert durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien. Mit Studienergebnissen wird Ende des Jahres gerechnet.

Für die Studie sind freie Ensembles aufgerufen, sich bis zum 30. Mai 2023 durch das Ausfüllen eines Fragebogens zu beteiligen. Die Datenverarbeitung erfolgt anonym. Zum Online-Fragebogen kommen Sie hier.

 
 
 
 
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Impressum
 
 
 

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Prof. Christian Höppner
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