Am 15. und 16. November 2023 fand auf Einladung des Deutschen Musikrates im Generalsekretariat in Berlin eine Klausurtagung der Steuerungsgruppe der Bundesinitiative Musik und Demenz (BIMuD) statt. Dabei wurden Strategie und anstehende Schritte zur Umsetzung der Ziele der BIMuD diskutiert und konkretisiert. Ein Highlight der beiden Tage: das Parlamentarische Frühstück im Jakob-Kaiser-Haus des Deutschen Bundestages mit Dr. Kirsten Kappert-Gonther (Vizevorsitzende des Gesundheitsausschusses), Anikó Glogowski-Merten (Kultur- und medienpolitische Sprecherin der FDP) und Leni Breymaier (Sprecherin der SPD für Familie, Senioren, Frauen und Jugend). Vielen Dank an die Abgeordneten für den vertrauensvollen, offenen und produktiven Austausch zur Vision der BIMuD, bundesweit Menschen mit Demenz Zugänge zur Musik zu eröffnen und damit auch ein menschenwürdiges Altern zu ermöglichen. Die BIMuD freut sich sehr über die deutlichen Signale zur Unterstützung!

Der Deutsche Musikrat, die Deutsche Musiktherapeutische Gesellschaft und die Deutsche Gesellschaft für Musikgeragogik haben im September 2022 auf Initiative des Landesmusikrates Hamburg gemeinsam die Bundesinitiative Musik und Demenz auf den Weg gebracht. Ziel der Initiative ist es, dass Menschen mit Demenz, ihre Zugehörigen und Begleiter:innen, ob in einem stationären oder im häuslichen Umfeld, überall in Deutschland regelmäßig – mindestens einmal wöchentlich – qualifizierte musikbasierte Angebote nutzen können.

Im Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) fand am 13. November 2023 die 19. Sitzung der „Nationalen Plattform Bildung für nachhaltige Entwicklung“ (BNE) statt, an der auch DMR Generalsekretär Prof. Christian Höppner teilnahm. Die Plattform ist das oberste Lenkungsgremium für die deutsche Umsetzung des UNESCO-Programms „Bildung für nachhaltige Entwicklung: Die globalen Nachhaltigkeitsziele verwirklichen“. Es gab Berichte, inhaltliche Impulse und Diskussionen insbesondere zum Schwerpunktthema „Ohne Wirtschaft keine gelingende Nachhaltigkeit“.

Hintergrund: Die Mitgliedsinstitutionen der Nationalen Plattform BNE haben sich mit dem Nationalen Aktionsplan für nachhaltige Entwicklung 2017 dazu verpflichtet, sich im Rahmen ihrer Zuständigkeiten dafür einzusetzen, BNE in allen Bildungsbereichen strukturell zu verankern – im Sinne des lebenslangen Lernens. Hierfür arbeiten unter Vorsitz des BMBF Vertreter:innen der staatlichen Bildungsadministration aus Bund und Ländern, Zivilgesellschaft, Wirtschaft und Wissenschaft zusammen. Mehr Informationen zu den anvisierten Strategien für den Zeitraum bis 2030 finden Sie hier.

Am 14. November 2023 ist Prof. Franz Xaver Ohnesorg, Ehrenmitglied im Deutschen Musikrat, im Alter von 75 Jahren unerwartet verstorben. Ohnesorg prägte als Kulturmanager und Intendant über Jahrzehnte den nationalen und internationalen Konzertbetrieb. Für den Deutschen Musikrat engagierte er sich u.a. in den Beiräten Bundesjugendorchester und Deutscher Musikwettbewerb. Prof. Martin Maria Krüger, Präsident des Deutschen Musikrates, würdigte Ohnesorg in einem Nachruf: „Der Deutsche Musikrat trauert um sein Ehrenmitglied Prof. Franz Xaver Ohnesorg. Als Flötist und Betriebswirt wusste Ohnesorg die Sphären von Musik und Ökonomie auf wunderbare Weise zu vereinen und setzte nachhaltige Impulse für das Konzertleben im In- und Ausland: ob als Orchesterdirektor der Münchner Philharmoniker ab 1978, als Gründungs-Intendant der Kölner Philharmonie ab 1983, Executive and Artistic Director der Carnegie Hall in New York City ab 1999, Intendant der Berliner Philharmoniker 2001-2002 oder zuletzt als Intendant des Klavier-Festivals Ruhr. Visionen entwickeln und umsetzen, Menschen begeistern, Musikerlebnisse ermöglichen: Dies waren die große Leidenschaft und Profession von Franz Xaver Ohnesorg. Dank und Trauer begleiten die Nachricht von seinem Tod.“

Welche Auswirkungen hätten die angestrebten Bündelungsbestrebungen des ARD-Abendprogramms auf die Musiklandschaft, insbesondere auf die Vielfalt des regionalen Musiklebens inklusive dem Jazz und der Amateurmusik? Mit welchen Strategien und Maßnahmen kann und muss der Öffentlich-rechtliche Rundfunk die 15 Millionen musizierenden Menschen in Deutschland, deren Interessen der Deutsche Musikrat vertritt, und alle Musikinteressierten perspektivisch (wieder) zu seinen „Fans“ machen? Um diese und weitere Fragen ging es in der Sitzung des Bundesfachausschusses Medien am 20. November 2023 unter Leitung von Dr. Tobias Schmid. Zudem wurde am Beispiel der Airplay-Charts 2022, in denen unter den TOP 100 kein einziger deutscher Song vertreten war, die Frage nach einer Quotenregelung für deutschsprachige Musik im Rundfunk aufgeworfen und kritisch diskutiert. Ein kurzer Bericht des Ausschuss-Vorsitzenden über das aktuelle Gesetzgebungsvorhaben der Europäischen Kommission für einen „European Media Freedom Act“, mit dem die Unabhängigkeit der Medienlandschaft Europaweit unterstützt werden soll, rundete die Sitzung ab.

70 Jahre Deutscher Musikrat – 60 Jahre Bundeswettbewerb Jugend musiziert - 40 Jahre Deutscher Chorwettbewerb - 35 Jahre Bundesjazzorchester - 25 Jahre Deutsches Musikinformationszentrum - 20 Jahre European Workshop für Contemporary Music - 20 Jahre DMR gGmbH in Bonn: Zum großen Jubiläumsjahr des Deutschen Musikrates wurde am vergangenen Sonntag die einstündige Sondersendung „Happy Birthday, Deutscher Musikrat“ auf NDR Kultur mit zahlreichen Musikimpressionen und Statements, u.a. von Präsident Martin Maria Krüger, ausgestrahlt. Nachzuhören ist die Sendung von Ulrike Henningsen auf https://t1p.de/u21q2.

Nach den Schwerpunktthemen „Seiten- und Quereinstieg“, „Vorschulische musikalische Bildung“, und „Allgemeinbildende Schulen“ ging es in der vierten Ausgabe des „Musikforums“-Austauschs unter Leitung von DMR Generalsekretär Prof. Christian Höppner gestern um den Bereich der Hochschulen. In der Stellungnahme des Deutschen Musikrates zu #SchuleNeuDenken aus dem März 2023 heißt es dazu: „Die Universitäten, Pädagogischen Hochschulen und Musikhochschulen müssen entsprechend ausgestattet werden, um bedarfsgerecht ausbilden zu können. Auf diesem Weg müssen die künstlerischen und pädagogischen Studiengänge und Forschungsabteilungen ausgebaut werden.“

Was „bedarfsgerecht“ konkret bedeutet und welche Hürden hierfür derzeit bestehen, wurde mit Expertinnen und Experten aus der Hochschullandschaft diskutiert. Dabei ging es u.a. um die Frage, wie die wachsende Diskrepanz zwischen „Sonntagsreden“ und „Montagshandeln“ bei den Entscheidungsträger:innen verringert werden kann. Aber auch über Selbstkritik und Veränderungswillen der Hochschulen und Universitäten selbst wurde gesprochen – und über das gesellschaftliche Grundsatzproblem, dass der Beruf Musiklehrer:in aktuell nicht immer als attraktiv wahrgenommen wird. Allen Beteiligten vielen Dank für den konstruktiven Austausch!

Pünktlich zur Ausgabe der music academy im Rahmen der Donaueschinger Musiktage 2023 wurde das aktuelle Projekt in der Reihe Abenteuer Neue Musik online veröffentlicht. Diese Initiative zur Vermittlung neuer Musik gehört zu den Aktivitäten des Podium Gegenwart, einem Projekt des Deutschen Musikrates. Es bietet Musikpädagog:innen umfangreiches Material zu Werken von Auswahlkomponist:innen der Edition Zeitgenössische Musik. Musikalische Grundlage der aktuellen Ausgabe bildet Clara Iannottas Streichquartett „dead wasps in the jam-jar (iii)“, das mittels präparierter Instrumente und Elektronik und mit Blick auf den Titel eine ebenso beklemmende wie faszinierende Klanglandschaft evoziert. Entwickelt wurde das Vermittlungskonzept zu „dead wasps“ mit den Teilnehmer:innen der letztjährigen Lehrendenfortbildung in Kooperation mit der Bundesakademie für musikalische Jugendbildung Trossingen. Die Erprobung und Durchführung des Projekts mit einem Musikkurs der Jahrgangsstufe 11 am Theodor-Heuss-Gymnasium Sulzbach/Saar übernahmen Prof. Dr. Matthias Handschick und Anika Weyand (Hochschule für Musik Saar). Die filmische Dokumentation besorgte nmzMedia. Alle Materialien und mehr Informationen stehen auf www.abenteuer-neue-musik.de für die Übernahme in eigene Projekte bereit.

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Prof. Christian Höppner
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