Die Mitgliederversammlung 2025 des Europäischen Musikrates (European Music Council - EMC) fand am 5. Juni 2024 im bulgarischen Sofia statt. Neben vereinsrechtlichen Gegenständen und Berichten über gemeinsame Programme mit verschiedenen Kooperationspartnern wurde im Licht der unmittelbar bevorstehenden Europawahl u.a. die Frage diskutiert, ob auf EU-Ebene ein ausreichendes Bewusstsein für die Alleinstellung des EMC als repräsentative Vertretung der Zivilgesellschaft im Bereich Musik bestehe und wie dieses ggf. gestärkt werden könne. Weiteres Thema war eine mögliche Erweiterung der Zahl der Mitgliedskategorien.

Im Anschluss wurde das European Forum on Music (EFM), ein zweitägiges Festival mit Panels u.a. zu Fair Pay und Konzerten, unter dem Motto „Equity in Music“ durch ein begeistert aufgenommenes Konzert mit traditioneller bulgarischer Volksmusik durch das Academic Folk Orchestra und den Academic Folk Choir der National Academy of Music eröffnet. DMR Präsident Prof. Martin Maria Krüger nahm an Mitgliederversammlung und Eröffnungskonzert mit anschließendem Empfang in der Bulgarischen Akademie der Wissenschaften teil. Gastgeberin der Mitgliederversammlung und Ausrichterin des EFM war, mit finanzieller Unterstützung durch Staat und die Stadt Sofia, die Bulgarian Music Association als zivilgesellschaftliche Organisation der professionellen Musikschaffenden Bulgariens. Der DMR-Präsident zeigte sich beeindruckt durch die innerhalb weniger Jahre unter Federführung von Mila Georgieva, Vice President der Bulgarian Music Association, erreichte Mitgliederentwicklung und politische Wahrnehmung des Verbandes.

Der aktuelle Referentenentwurf zum Jahressteuergesetz 2024 sieht eine Änderung des § 4 Nr. 21 a) bb) UstG mit weitreichenden Folgen vor: Anstelle der bisher üblichen Praxis der Erteilung einer Bescheinigung an potenziell alle musikpädagogisch Tätigen und Institutionen sollen nur noch öffentliche und gemeinnützige Institutionen von der Umsatzsteuer befreit werden.

Antje Valentin, Generalsekretärin des Deutschen Musikrates, mahnte daher in einer Pressemitteilung an: „Der Deutsche Musikrat appelliert an die Mitglieder des Finanzausschusses im Bundestag, im Interesse des Bildungsstandorts Deutschland diese unnötigen Verschärfungen zu vermeiden und die Praxis des Verwaltungsverfahrens auf Erteilung einer Bescheinigung gem. § 4 Nr. 21 a) bb) UstG zu erhalten. Denn qualifizierte Bildungsdienstleistungen sind vom Inhalt her zu betrachten, nicht von der Organisationsform einer Institution. Es gibt etliche Anbieter, die als Selbständige oder in anderen Zusammenhängen Bildungsangebote unterbreiten, die für die außerschulische kulturelle Bildung von hoher Bedeutung sind. Retten Sie diese hochqualifizierten selbständigen Instrumental- und Vokalpädagoginnen und -pädagogen! Eine Verteuerung des Unterrichts durch die Pflicht zur Zahlung von Umsatzsteuern wird zu einem erheblichen Rückgang der bereits jetzt in Bedrängnis befindlichen musikalischen Bildung führen und letztlich auch zu Lasten der Endverbraucher:innen gehen – in vielen Fällen also von Kindern und Jugendlichen.“

„Meistens sage ich, ich darf für die Musik in Deutschland sprechen – wenn’s schnell gehen soll.“ Anlässlich der ersten 100 Tage von Antje Valentin im Amt der Generalsekretärin veröffentlichte der Deutsche Musikrat am 10. Juni 2024 eine neue Episode seines Podcasts. Was sind ihre ersten Eindrücke nach gut drei Monaten im Job? Welche Themen bewegen sie und den Deutschen Musikrat im Moment besonders? Und was bedeutet diese Arbeit eigentlich konkret: Generalsekretärin und damit Sprachrohr für 15 Millionen musizierende Menschen in Deutschland sein? Über diese und andere Fragen sprach Antje Valentin mit Regina Voss. Die Episode finden Sie, wie alle weiteren Episoden, überall, wo es Podcasts gibt, und auf unserer Website: https://t1p.de/nm8q4.

Auch in der aktuellen Ausgabe der nmz kann man derzeit die neue Generalsekretärin und ihr breit gefächertes Tätigkeitsfeld genauer kennen lernen: Mindesthonorare, „Herrenberg-Urteil“, Streichung von Musikunterricht, Krise der kulturellen Bildung, ARD-Reform, Cancel Culture, Kulturhaushalt, KI, Zukunftsvisionen und -ängste – Das Themenspektrum des Interviews ist groß, interessant und durchaus bewegend. Den ganzen Beitrag gibt es auf https://t1p.de/qfxb4.

Am 10. Juni 2024 tagte im Generalsekretariat in Berlin und hybrid unter der Leitung von Dr. Tobias Schmid der Bundesfachausschuss Medien. Zwei große Punkte standen auf der Agenda: die aktuelle Situation des ÖRR sowie konzeptionelle Beratungen zu einer anstehenden großen Öffentlichkeitsarbeits-Kampagne des Deutschen Musikrates zum Thema musikalische Bildung. Vielen Dank an die angenehme und konstruktive Runde!

Mehr als 150 Teilnehmer:innen konnten die Initiator:innen des Netzwerktreffens „The Great Learning“, Podium Gegenwart des Deutschen Musikrates, Musikfonds und FREO e.V., am 5. Juni 2024 im silent green in Berlin willkommen heißen. Vertreter:innen von Ensembles und Bands der freien Musikszene sowie von Förderinstitutionen, Ländern und Kommunen trafen sich hier zum Austausch über Förderprogramme für Ensembles, die mit Mitteln der BKM im Rahmen von NEUSTART KULTUR aufgelegt wurden, und diskutierten über Modelle für zukünftige Maßnahmen zur Unterstützung in diesem Bereich. Die gesammelten Erfahrungen bildeten dabei die Grundlage für den gemeinsamen Lernprozess. Antje Valentin begrüßte die Gelegenheit zu fruchtbaren informellen Begegnungen. Die große und positive Resonanz auf das Angebot zeige den Bedarf für eine Kommunikationsplattform in der Szene. 

Ein facettenreiches Programm mit kommunikativen Formaten wie World-Café und Workshops zu Themen wie Antragsstrategien, Förderberatung und Nachhaltigkeit sorgte für vielfältigen Austausch und Vernetzungen. Vertreter:innen von Institutionen konnten Einblicke in Fragen und Rahmenbedingungen der Arbeit von Ensembles und Bands erhalten und umgekehrt. Dies hilft, zukünftige Förderungen zu optimieren. Musikalisch bereichert wurde das Netzwerktreffen durch Interventionen des Fabrik Quartet und des ÉRMA Ensemble aus dem InSzene-Programm des Podium Gegenwart. Moderatorin des Netzwerktreffens war Irene Lehmann. Aufgrund des großen Zuspruchs hoffen die Organisator:innen, weitere Treffen dieser Art anbieten zu können. Einen Überblick über das Programm des diesjährigen Netzwerktreffens erhält man hier.

Am Freitag startet die Fußball Europameisterschaft – und damit eine ganz besondere Konzerttournee des Bundesjazzorchesters: Die U24-Nationalmannschaft des Jazz bringt gemeinsam mit dem Sänger Tom Gaebel in insgesamt sechs Konzerten Spielfreude, Energie und Teamgeist konzertant auf die Bühne. Unter der musikalischen Leitung von Ansgar Striepens erklingt eine Mischung aus den beliebtesten Songs von Tom Gaebel, neu arrangierten Fußballhymnen und Bigband-Musik zum Fußballfest.

Das erste Konzert findet passend zur Eröffnung der Fußball-Europameisterschaft am Freitag, 14. Juni, um 19 Uhr im Konzerthaus Dortmund statt. Das Konzert wird von WDR mitgeschnitten und live auf WDR 3 gesendet. Danach steht es 30 Tage lang rund um die Uhr auf wdr3.de und in der kostenlosen WDR 3 App zur Verfügung. Weitere Konzerte werden teilweise mitten in den Fanzonen gegeben in Köln (2. Juli), Frankfurt (3. Juli), Stuttgart (4. Juli), Leipzig (6. Juli) und Berlin (7. Juli). Die Konzerte finden mit besonderer Unterstützung des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) statt. Aktuelle Informationen unter www.bundesjazzorchester.de.

Große Freude im Bundesjazzorchester: Zwei Mitglieder der aktuellen Besetzung erhalten hochkarätige Preise. Sofia Will, Saxofonistin, ist Preisträgerin des mit 3.000 Euro dotierten Jazzfest-Bonn-Förderpreises. Die Saxofonistin und Komponistin habe mit „ihrer musikalischen Vision, ihrem Drive und ihrer klaren Vorstellung für ihre nächsten Schritte“ überzeugt, so die Jury in ihrer Begründung. Das Gremium, bestehend aus den Musikerinnen und Hochschulprofessorinnen Julia Hülsmann und Gina Schwarz sowie der Leiterin des Jazzinstituts Darmstadt, Bettina Bohle, lobte Will als „als facettenreiche Musikerinnen-Persönlichkeit, die zusätzlich auch noch gesellschaftspolitisches Engagement zeigt“. Die Preisverleihung findet am Samstag, 15. Juni 2024, im Rahmen des Jazzfest-Bonn-Jubiläumskonzerts im Opernhaus Bonn statt.

Ebenfalls in Bonn sitzt die Grizzly Jazz Foundation. Sie vergibt alle zwei Jahre ein Stipendium in Höhe von insgesamt 20.000 Euro. Dieses Stipendium geht in diesem Jahr an den Trompeter Daniel Migliosi (geb. 2004). Mit dem Geld werden konkrete Vorhaben des Künstlers unterstützt, zum Beispiel der Ausbau einer Künstler-Webseite mit dazugehörigen Fotos und Pressetexten und die Produktion von Konzerten, um möglichst viele Menschen mit der Musik zu begeistern. Darüberhinaus steht die Stiftung dem Stipendiaten mit einem eigenen Netzwerk beratend und vermittelnd zur Seite. „Wir haben Daniel Migliosi als eine talentierte, international agierende und tatkräftige Musiker-Persönlichkeit kennengelernt. Sein Spiel ist virtuos, seine künstlerischen Ziele verfolgt er mit großer Geradlinigkeit, seine Energie und Spielfreude haben uns begeistert. Wir freuen uns, ihn auf seinem Weg für zwei Jahre begleiten zu dürfen“, sagt der Vorsitzende des Vorstandes, Dr. Christian Cassebaum.

Innerhalb weniger Wochen haben zwei Stipendiaten des Forum Dirigieren prestigeträchtige Auszeichnungen erhalten: Der Dirigent, Organist und Pianist Aurel Dawidiuk, seit zwei Jahren Stipendiat des Forum Dirigieren, wurde zum ersten „Associate Conductor" des Royal Concertgebouw Orchestra Amsterdam ab der Saison 2024/25 für zwei Jahre ernannt. Dayner Tafur-Díaz, Gewinner des German Conducting Award 2023, wurde mit dem Siemens Conductors Scholarship 2024-2026 der Karajan-Akademie der Berliner Philharmoniker ausgezeichnet. Der Deutsche Musikrat gratuliert seinen Stipendiaten zu diesen großen Erfolgen!

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Antje Valentin
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