Am vergangenen Freitag tagte das Präsidium des Deutschen Musikrates – pandemiebedingt in digitaler Form – und beriet über musikpolitische Entwicklungen und Ziele sowie über anstehende Gremienbesetzungen wie etwa die Neubesetzung des Aufsichtsrates der DMR gGmbH. Thematische Schwerpunkte der Sitzung waren unter anderem der vom DMR organisierte Kirchenmusikkongress im Herbst 2022 und das Thema „Machtmissbrauch im Kulturbereich – Prävention und Hilfe“. Außerdem gab es Berichte unter anderem über Aktuelles in den DMR Projekten, der Konferenz der Landesmusikräte und dem Deutschen Kulturrat. Informationen zur Besetzung des im Oktober 2021 neu gewählten Präsidiums des Deutschen Musikrates finden Sie hier.

Auf der Tagesordnung der Strategiekommission unter Leitung von Generalsekretär Prof. Christian Höppner stand die weitere Bearbeitung des Entwurfes eines aktualisierten Leitbildes des Deutschen Musikrates. Die Mitglieder der Strategiekommission tauschten sich außerdem eingehend über die Frage aus: Inwieweit ist der Begriff „Nachhaltigkeit der Kultur“ über den ökologischen Aspekt hinaus zu verstehen? Ein weiteres Thema der vergangenen Sitzung war die Beratung über Wege zu einer neuen Mitgliedsbeitragsstruktur.

Der Bundesfachausschuss Vielfalt hat in seiner Sitzung unter Leitung von Jens Cording, Vizepräsident des Deutschen Musikrates, an der Beschlussempfehlung für das Präsidium mit dem Titel „Vielfalt im Musikleben“ weitergearbeitet. Schwerpunkte darin sind die Chancengleichheit kultureller Bildung und Teilhabe, die Möglichkeiten der digitalen Vernetzung und der Ausbau transkulturativer Prozesse.

Die Mitglieder des Bundesfachausschusses Recht konzentrierten sich in ihrer Beratung unter Leitung von Dr. Tilo Gerlach auf die zentrale Frage: Wie können freischaffende Musiker/innen deutlich stärker für das Alter und für Zeiten sozial abgesichert werden, in denen sie ohne Beschäftigung sind und kein Einkommen erzielen. Uwe Fritz, stellvertretender Geschäftsführer der Künstlersozialkasse, hat als Gastreferent einen Vortrag hierzu gehalten. Der Bundesfachausschuss Recht teilt seine Einschätzung, dass eine signifikante Anhebung des Durchschnittseinkommens der Versicherten der einzige Weg sei, um effektiv vorzusorgen. Denn die Höhe von Leistungen richte sich nach der Höhe der Beiträge, die einkommensabhängig seien. Daher plädiert der Bundesfachausschuss Recht für die Einführung von Mindesthonorarstandards für freischaffende Musiker/innen, wie sie aktuell zum Beispiel in der Kulturministerkonferenz und im Rahmen des DMR Musikforums intensiv erörtert werden. Zudem hat der Bundesfachausschuss Recht über die Position des Urheberrechts im Koalitionsvertrag beraten, verbunden mit der Erwartung einer dringenden rechtlichen Stärkung des Urheberrechts – auch im digitalen Raum.

Am 01. März 1997 übernahm Olaf Zimmermann die Geschäftsführung des Deutschen Kulturrates und engagiert sich dort mittlerweile ein Vierteljahrhundert für die Kulturpolitik. Der Deutsche Musikrat gratuliert Olaf Zimmermann zu seinem gestrigen 25. Dienstjubiläum. Im Wirken Zimmermanns sieht DMR Generalsekretär Prof. Christian Höppner den „Zündfunke für eine starke Bundeskulturpolitik, geprägt von Diskussionsfreude, Durchsetzungskraft und einer unbändigen Liebe zur Kultur.“

Olaf Zimmermann ist Publizist und war vor seiner Zeit beim Deutschen Kulturrat als Kunsthändler tätig. Beim Deutschen Kulturrat ist Olaf Zimmermann gemeinsam mit Theo Geißler Herausgeber der hauseigenen Zeitschrift „Politik & Kultur“. Zudem wirkt er in verschiedenen Beiräten sowie in Enquetekommissionen des Deutschen Bundestags mit und ist Sprecher der 2016 gegründeten Initiative kulturelle Integration. Den Deutschen Musikrat und den Deutschen Kulturrat verbindet eine langjährige, enge Zusammenarbeit im gemeinsamen Engagement für kultur- und gesellschaftspolitische Ziele. Zudem war DMR Generalsekretär Prof. Christian Höppner von 2013 bis 2019 Präsident des Deutschen Kulturrates.

Im Mai 2022 finden zwei für das Musikleben wichtige internationale Vernetzungstreffen in Deutschland statt: die IAMIC-Konferenz und Classical:NEXT. Synergieeffekte ergeben sich daraus, dass beide Veranstaltungen direkt aneinander anschließen. Die Internationale Konferenz der Musikinformationszentren (IAMIC) findet vom 21. bis 26. Mai in Hamburg und Bonn statt und wird in diesem Jahr vom Deutschen Musikinformationszentrum (miz) – einer Einrichtung des Deutschen Musikrates – ausgerichtet. Die IAMIC-Konferenz versammelt Führungskräfte sowie Expertinnen und Experten des Musiklebens, um sich über aktuelle und künftige Standards und Herausforderungen der Informationsvermittlung im Bereich Musik auszutauschen. Durch die zeitliche Zusammenlegung der beiden internationalen Veranstaltungen ergeben sich übergreifende Möglichkeiten, Beziehungen weiter auszubauen oder Gespräche in neuen Kontexten fortzusetzen. Das Deutsche Musikinformationszentrum wird in Kooperation mit dem Musikverlag Hal Leonard seine englischsprachige Publikation „Musical Life in Germany“ präsentieren, in der Fakten zum Musikleben in Deutschland und zentrale Bereiche in ihren Entwicklungen beschrieben werden. 

Auch Nicht-Mitglieder können an der IAMIC teilnehmen: Am 24. Mai lädt die IAMIC zu einem öffentlichen Konferenztag, der online zugänglich sein wird. Aspekte wie Digitalisierung, Klimaschutz und Diversität werden dabei ebenso beleuchtet wie die Frage, welche Lehren aus der Covid-19-Krise gezogen werden können. Weitere Informationen zur Anmeldung werden in Kürze folgen. In Deutschland hat die IAMIC-Konferenz zuletzt vor mehr als 20 Jahren stattgefunden. Aus Anlass des 250. Geburtstags Ludwig van Beethovens sollte sie eigentlich bereits 2020 vom miz in Bonn ausgerichtet werden.

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