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| | 1. Kultur: die letzte Chance für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk | | | | |
| | Der Eklat um die ehemalige rbb-Intendantin Patricia Schlesinger hat die Diskussion um eine notwendige Reform des öffentlich-rechtlichen Rundfunks (ÖRR) kräftig befeuert. Der Deutsche Musikrat sieht in der aktuellen, hochemotionalen Gemengelage den Aufruf zum raschen, aber planvollen Handeln: Längst überfällige Reformen im ÖRR, ebenso wie eine umfassende Aufarbeitung von Verfehlungen in der Führungsspitze des rbb, müssen nun schnell und effizient erfolgen, um dieses für das Musikleben in vielerlei Hinsicht so bedeutsame Medium zukunftsfähig zu machen. Hierzu Prof. Christian Höppner, Generalsekretär des Deutschen Musikrates: „Die beispiellose Krise des öffentlich-rechtlichen Rundfunks, ausgelöst durch den Machtmissbrauch der ehemaligen rbb-Intendantin Patricia Schlesinger, zeigt den inhaltlichen wie strukturellen Reformbedarf. Doch der ÖRR verfügt mit seinem Kulturprogramm ebenso wie mit seinen hauseigenen Ensembles über zentrale Alleinstellungsmerkmale, die es unbedingt zu erhalten gilt. Daher muss nicht nur an den vielen Stellschrauben der Strukturreform – wie Transparenzregeln, Koppelung der Führungsgehälter an die Bundesbesoldung u.v.m. – gedreht werden, sondern es müssen auch die Bildungs- und Kulturangebote gestärkt und in den Mittelpunkt des Programmauftrags des ÖRR gestellt werden, um verloren gegangenes Vertrauen und gesamtgesellschaftliche Akzeptanz zurückzugewinnen. Kultur kann in einer auseinander driftenden Gesellschaft über weltanschauliche Unterschiede hinaus Identifikation und Bindungskraft entfalten, wenn sie denn vor Ort erfahrbar ist. Deshalb sind nicht nur die Programmverantwortlichen des ÖRR, sondern auch die Länder auf dem Weg des 3. Medienänderungsstaatsvertrages gefordert, diese letzte Chance Kultur für die gesamtgesellschaftliche Bedeutung des ÖRR zu nutzen.“ Der Deutsche Musikrat setzt sich seit langem für das duale Rundfunksystem ein und sieht im öffentlich-rechtlichen Rundfunk einen wichtigen Partner für das Musikleben, insbesondere für die Kulturberichterstattung, die Musikalische Bildung und die Vermittlung Kultureller Vielfalt. Am Diskussionsentwurf für die am 02. Juni 2022 beschlossene Reform zu „Auftrag und Strukturoptimierung“ des ÖRR hat sich der DMR mit einer Stellungnahme beteiligt und darin gefordert, dass die Erfüllung des Programmauftrags – darunter insbesondere des kulturellen Auftrags – bei den weiteren Schritten des Reformprozesses handlungsleitend ist. | | | | | |
| | | © GMars/ Shutterstock.de | | | | | |
| | 2. „Desaster mit Ansage“: Christian Höppner im Deutschlandfunk über das neue Infektionsschutzgesetz, die Debattenkultur und sechs Monate Ukraine-Krieg | | | | |
| | Heute war Christian Höppner in der Sendung „Studio 9“ von Deutschlandfunk Kultur zu Gast. Hier werden Themen des Tages mit Persönlichkeiten aus Medien, Kultur oder Politik erörtert, ein Salon zu aktuellen Fragen – in einer Zeit mit mehr Gesprächsbedarf denn je. Aus Anlass des heutigen Unabhängigkeitstags der Ukraine sprachen er und die Moderatorin Jana Münkel über die aktuelle Wahrnehmung des Ukraine-Krieges in Deutschland und die Frage, wie es um die Situation ukrainischer Musiker*innen und um das Verhältnis deutscher Kultureinrichtungen zu russischen Kulturschaffenden steht. Krieg, so betont Höppner, sei auch ein „Ergebnis gescheiterter Diplomatie“. Insofern sei die Aufgabe der Kultur, Brücken zu bauen, jetzt wichtiger denn je. Weitere Gesprächsthemen waren der Klima-Aktivismus, problematische Entwicklungen in der Debattenkultur und die Vorlage eines neuen Infektionsschutzgesetzes, die heute im Kabinett diskutiert wurde. Höppner sieht den Gesetzentwurf zum Infektionsschutz als „Desaster mit Ansage.“ Denn er blende weitgehend aus, welche Folgen die Regelungen für das Kulturleben haben werden, etwa in Bezug auf Einlasskontrollen und die Unplanbarkeit von Konzert-Tourneen, sollte es ab Herbst mit den länderspezifischen Maßnahmen wieder einen Flickenteppich an Corona-Regelungen geben. Den ganzen Beitrag finden Sie hier. | | | | | |
| | | © Christoph Soeder/ dpa | | | | | |
| | 3. Bundesjugendchor und Nationaler Jugendchor Polen beenden gemeinsame Arbeitsphase mit drei Konzerten | | | | |
| | Erstmals kommen die beiden nationalen Jugendchöre, der Bundesjugendchor und der Nationale Jugendchor Polen, zu einer Arbeitsphase und abschließenden Konzerten in Görlitz am 26. August, in Wrocław am 27. August und in Kraków am 28. August 2022 zusammen. Für den Bundesjugendchor ist es seit der Gründung des Ensembles 2021 durch den Deutschen Musikrat die erste Tour ins Ausland. Die Reise wird finanziell unterstützt durch das Goethe-Institut. Inhaltlich steht bei diesem grenzüberschreitenden und nachbarschaftlich-völkerverbindenden Projekt das vor allem auch für die junge Generation wichtige Thema Umwelt und Klima im Zentrum. Es erklingen zahlreiche neue Werke aufstrebender polnischer Komponistinnen und Komponisten, wie das Auftragswerk „Spirit of Nature“ – „Wesen der Natur“ – von Zuzanna Koziej sowie Werke deutscher Romantiker und Spätromantiker. Die künstlerische Leitung liegt zu gleichen Teilen bei den beiden Dirigentinnen der Chöre: Anne Kohler und Agnieszka Franków-Żelazny. Weitere Informationen finden Sie hier. | | | | | |
| | | Der Bundesjugendchor und der Nationale Jugendchor Polen mit Anne Kohler © Caroline Wiese | | | | | |
| | 4. Besondere Ehre für besondere Ort: #Landmusikorte2022 – Teil 3 | | | | |
| | Die Stärkung von ländlichen Räumen steht immer mehr im Fokus der politischen Diskussion. Ziel ist es, ländliche Regionen unter Berücksichtigung ihrer unterschiedlichen Entwicklungspotentiale als eigenständige Lebensräume zu stärken, nachhaltig zu gestalten, zukunftsfähig zu machen und ihre Attraktivität zu erhalten. Für das gemeinschaftliche Zusammenleben auf dem Land spielt vor allem die Kultur, insbesondere die Musik, eine bedeutende Rolle. Vor diesem Hintergrund führt der Deutsche Musikrat das Programm Landmusik mit Fördermitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien durch. Unter anderem werden herausragende musikalische Projekte im ländlichen Raum durch Auszeichnung als Landmusikorte bekannt gemacht, damit sie Impulse für andere Ort geben können. Nach zwei vorangegangenen Beiträgen vervollständigen wir in dieser Ausgabe die Präsentation der #Landmusikorte 2022. Bereits am 16. Juni 2022 wurde die Stadt Kalbe als Landmusikort des Jahres 2022 in Sachsen-Anhalt ausgezeichnet. Kalbe setzt bei der Belebung des ländlichen Raums auf Musik in all ihrer Vielfalt und arbeitet mit allen Generationen zusammen. Unerwartete Begegnungen zwischen internationalen Kunstschaffenden und den Einwohnerinnen und Einwohnern von Kalbe sind der erwünschte Nebeneffekt. Jazz, improvisierte Musik, neue und klassische Musik erklingen regelmäßig in der kleinen Stadt an der Milde, organisiert vom Künstlerstadt Kalbe e.V., der unermüdlich neue Räume erschließt und Chorprojekte, Festivals, Sommer- und Wintercampus und vieles mehr durchführt. Die Hansestadt Demmin konnte als Landmusikort des Jahres 2022 gleichzeitig den dritten Bundespreis nach Mecklenburg-Vorpommern holen. Demmin hat ein vielfältiges farbiges Musikleben, das Vereine, Chöre, Musikgymnasium, Musikschule, viele andere Gruppen und sogar ein eigenes Musiklabel einbezieht. Die Hansestadt Demmin und vor allem deren Einwohner*innen verstehen sich selbst als Musikstadt. Die Vielzahl der Konzerte, das farbige, weltoffene Programm, das gerade bei der Musik starke Akzente setzt, und der generationenübergreifende Ansatz der Veranstaltungen prägen das musikalische Bild der Stadt. Auch die Gemeinde Jork in Niedersachsen konnte die Jury von sich überzeugen. Der Ort in der Urlaubsregion „Altes Land“ bietet nicht nur dem Publikum viel Kultur, sondern bezieht auch die ortsansässigen Vereine ein. Seit 40 Jahren kommen bis zu 20.000 Besucher*innen und Einheimische zum jährlich stattfindenden „Blütenfest“ mit lokalem Trachtentanz und Chorsingen. Mindestens zehn musikalische Veranstaltungen pro Jahr zeigen eine große Vielfalt: vom Boogie am Deich über Klavierkonzerte im Museum und Kinderkonzerte bis zur Jorker Kulturwoche, bei der alle Konzerte ohne Eintritt stattfinden. Dazu kommen Blues & Countrymusik auf der „Harley Casting Show“ mit 500 Motorrädern mitten im Ortskern und die Konzertreihe „Klassik auf dem Lande“, Konzerte im Apfelgarten und vieles mehr. | | | | | |
| | | Eröffnungskonzert des (((potentiale))) Festivals. Chris Corsano (Percussion), Hanne de Backer (Saxofon), Yuko Oshima (Percussion) © Simon Chmel | | | | | |
| | 5. #DMRService: Preis Innovation der Deutschen Orchester-Stiftung | | | | |
| | In professionellen Orchestern, Chören und Big Bands spielen und singen Musikerinnen und Musiker aus vielen Nationen. Üblicherweise musizieren sie in Konzertsälen und Opernhäusern, doch ebenso selbstverständlich sind sie in Kitas und Schulen, Altenheimen oder Clubs präsent. Mit künstlerischen Mitteln nehmen sie an der gesellschaftlichen Entwicklung teil und gestalten so die Zukunft unseres Landes mit. Der Mut zu Neuem und die Freude bei der Suche nach ungewöhnlichen Wegen zeichnen viele Ensembles aus. Zahlreiche Initiativen und Projekte lassen neue Netzwerke in der Gesellschaft entstehen, die wegweisend sind und Vorbildcharakter haben. Die Corona-Pandemie hat noch einmal wesentlich dazu beigetragen, neue digitale Formate und Aufführungskonzepte zu entwickeln. Um innovative Entwicklungen unserer Musiklandschaft überregional bekannt zu machen und zu würdigen, hat die Deutsche Orchester-Stiftung – Mitglied im Deutschen Musikrat – den „Preis Innovation“ ausgelobt. Er ist mit 25.000 Euro dotiert und wird jährlich von einer Jury unter Vorsitz des Intendanten der Kölner Philharmonie, Louwrens Langevoort, vergeben. Allen professionellen Orchestern, Chören und Big Bands in Deutschland, die mindestens die Größe eines Kammerorchesters (12 Mitglieder), eines Kammerchores (16 Mitglieder) und einer Big Band (16 Mitglieder) haben und über ein professionelles Management verfügen, steht eine Bewerbung offen. Bewerbungen sind noch bis zum 31. Oktober 2022 möglich. Alle Informationen finden Sie hier. | | | | | |
| | | Die Dortmunder Philharmoniker wurden 2021 für ihr neues Education-Format „Tiny Music House“ ausgezeichnet © Dortmunder Philharmoniker | | | | | |
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| | Herausgeber DEUTSCHER MUSIKRAT Generalsekretariat Schumannstraße 17 10117 Berlin V.i.S.d.P. Prof. Christian Höppner Generalsekretär des Deutschen Musikrates Kontakt Tel.: +49 (0)30 308810-10 generalsekretariat@musikrat.de Website | Facebook | Instagram | Twitter Gefördert von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien. | | | | | |
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