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1. Bogenbau-Branche in Gefahr: Deutscher Musikrat drängt auf nachhaltige Lösung bei der Frage nach der Verwendung von Fernambukholz
2. Keine voreiligen Blei-Verbote für den Instrumentenbau: Prof. Christian Höppner im WDR 3- Interview über die geplante REACH-Verordnung
3. Musikunterricht – quo vadis? Intensiver Austausch zur Situation des schulischen Musikunterrichts beim 5. Bundeskongress Musikunterricht in Mannheim
4. Erfolgreiche Probespiele: Bundesjugendorchester begrüßt 54 neue Mitglieder
5. Große Oper: Das Forum Dirigieren veranstaltet Meisterkurs am Stadttheater Gießen
6. BuJazzO-Generation 2023/24 gesucht
7. #DMRBetterTogether: Gesellschaft für Musikforschung
8. #DMRService: IEMA veranstaltet Symposium zur musikalisch-künstlerischen Ausbildung in Zeiten sich wandelnder Berufsfelder
Impressum
 
 
1. Bogenbau-Branche in Gefahr: Deutscher Musikrat drängt auf nachhaltige Lösung bei der Frage nach der Verwendung von Fernambukholz
 
 
 

Das Land Brasilien will das Holz des Fernambukbaums in den Anhang I des UN-Artenschutzindexes aufnehmen lassen und damit zugleich den Handel mit diesem Holz massiv erschweren. Über den Vorschlag soll im Rahmen der nächsten Konferenz von CITES (Convention on International Trade in Endangered Species of Wild Fauna and Flora) im November 2022 beraten werden. Das Holz, das ausschließlich in Brasilien wächst, ist für den internationalen Bogenbau aufgrund seiner einzigartigen Beschaffenheit seit 250 Jahren ein essenzieller Rohstoff.

Hierzu Prof. Christian Höppner, Generalsekretär des Deutschen Musikrates: „Der Deutsche Musikrat fordert die Verantwortlichen von CITES auf, bei den anstehenden Beratungen die gravierenden Auswirkungen eines Verbots von Fernambukholz auf den europäischen Bogenbau zu berücksichtigen und eine Ausnahmeregelung zu erarbeiten. Der Bogenbau und damit eine jahrhundertealte Handwerkstradition hat ohne dieses spezifische Holz keine echte Zukunftsperspektive. Und dies wiederum wird Auswirkungen haben auf das gesamte Musikleben. Dass Fernambuk in immer geringeren Mengen zur Verfügung steht, ist in erheblichem Maß der massiven Abholzung der Regenwälder in Brasilien geschuldet, die Präsident Jair Bolsonaro aktiv vorantreibt. Diesem Weg der Zerstörung gilt es jetzt mit allen verfügbaren außenpolitischen und zivilgesellschaftlichen Kräften entgegenzuwirken. Denn sollte die Abholzung weiterhin so rasant voranschreiten, wird dies eine CITES-Regelung zu Fernambukholz bald gänzlich überflüssig machen, vor allem aber wird dies auch verheerende Auswirkungen auf die Regenwaldvölker und das Weltklima haben.“ 

Das Fernambukholz steht seit 2007 bereits auf dem Artenschutzindex Anhang II von CITES. Dies untersagt den Handel mit neu geschlagenem Fernambukholz, erlaubt ist seitdem im Bogenbau nur noch die Verwendung von Altbeständen des Holzes. Die Aufnahme in den Anhang I würde einem Verbot des Handels mit diesem Holz gleichkommen und im Bogenbau perspektivisch zu einer massiven Rohstoffknappheit führen. Als Ersatz wird zwar mittlerweile verstärkt auf Carbon gesetzt, allerdings reicht die Qualität in den Augen vieler Musikerinnen und Musiker nicht an Bögen aus Holz heran. Im Rahmen der Initiative „International Pernambuco Conservation“, in der sich u.a. Bogenbauerinnen und -bauer engagieren, wurden zum Erhalt und Schutz des seltenen Baumes bereits etwa 300.000 Fernambukbäume in Brasilien gepflanzt.

 
 
 
 
© Photoschmidt/ Shutterstock
 
 
 
 
2. Keine voreiligen Blei-Verbote für den Instrumentenbau: Prof. Christian Höppner im WDR 3- Interview über die geplante REACH-Verordnung
 
 
 

Welche Auswirkungen auf den Musikinstrumentenbau, aber auch auf andere Bereiche des Kunst- und Kulturguts, hätte eine Registrierungspflicht von Blei im Rahmen der REACH-Verordnung der Europäischen Chemikalienagentur ECHA? Darüber sprach Generalsekretär Prof. Christian Höppner in der Sendung WDR 3 Resonanzen mit Annette Hager und erläuterte, warum der Deutsche Musikrat für den Instrumentenbau eine Ausnahmeregelung fordert, sollte die Registrierungspflicht im kommenden Jahr beschlossen werden. Er machte deutlich, dass zunächst die notwendige Forschung vorangetrieben werden müsse, um herauszufinden, ob und inwiefern Blei im Falle etwa von Orgelpfeifen und Legierungen von Blechblasinstrumenten ein Risiko für die Gesundheit darstellen könnten. Klar sei: „Die Konvention der UNESCO zu Erhalt und Förderung kultureller Vielfalt hat die Europäische Union als Staatengemeinschaft ratifiziert. Wenn diese Verordnung kommt, wäre das auf jeden Fall eine Einschränkung der kulturellen Vielfalt – damit würde sie gegen die Konvention, die sie selbst ratifiziert hat, verstoßen.“ Das ganze Interview zum Nachhören gibt es hier.

 
 
 
 
 
 
 
 
3. Musikunterricht – quo vadis? Intensiver Austausch zur Situation des schulischen Musikunterrichts beim 5. Bundeskongress Musikunterricht in Mannheim
 
 
 

Vom 28. September bis 02. Oktober 2022 veranstaltete der Bundesverband Musikunterricht (BMU), ein Mitglied im Deutschen Musikrat, den 5. Bundeskongress Musikunterricht. Unter dem Motto „Resonanz“ tauschten sich die Mitwirkenden in Mannheim über die aktuelle Lage, Herausforderungen und Zukunftsperspektiven des Musikunterrichts aus. In einer zentralen Podiumsdiskussion, moderiert von DMR Präsidiumsmitglied Prof. Dr. Hermann Wilske, diskutierten Prof. Christian Höppner, Christoph Palm (Präsident des Landesmusikverbandes Baden-Württemberg), Friedrich-Koh Dolge (Vorsitzender des Verbands deutscher Musikschulen) und Carl Parma (Vizepräsident des BMU) über die Unverzichtbarkeit eines kontinuierlichen und qualifizierten Musikunterrichts an Schulen und die entsprechenden Handlungsfelder.

Der Deutsche Musikrat engagiert sich seit Jahren für eine gute Musikalische Bildung aller Kinder und Jugendlichen. Gemeinsam mit der Konferenz der Landesmusikräte und der Bertelsmann Stiftung hat er 2020 die gemeinsam initiierte Studie „Musikunterricht in der Grundschule – aktuelle Situation und Perspektive“ veröffentlicht, in der insbesondere der gravierende Lehrkräftemangel deutlich wurde. Mit den Kampagnen #MehrMusikInDerSchule und aktuell #SchuleNeuDenken arbeitet der DMR auf die notwendige Wertschätzung des schulischen Musikunterrichts und entsprechende Konsequenzen im politischen und gesellschaftlichen Handeln hin. 

 
 
 
 
© Bundesverband Musikunterricht
 
 
 
 
4. Erfolgreiche Probespiele: Bundesjugendorchester begrüßt 54 neue Mitglieder
 
 
 

255 Bewerbungen, 195 Kandidatinnen und Kandidaten, sechs Jurys und 54 Erfolge: Am 24. und 25. September fand das jährliche Probespiel des Bundesjugendorchesters in Berlin statt. Bewerberinnen und Bewerber aus allen Teilen Deutschlands – von Flensburg bis Rosenheim und von Aachen bis Dresden – reisten dazu in die Hauptstadt. Damit ist die Bewerber*innenzahl im Vergleich zu Vorpandemiezeiten leicht angestiegen. Nach einer Vorauswahl spielten in der Hochschule für Musik Hanns Eisler Berlin insgesamt 195 Jugendliche vor.

27,69 % der Musikerinnen und Musiker konnten die Jurys von ihren musikalischen Qualitäten überzeugen und wurden in das Bundesjugendorchester aufgenommen. Das Durchschnittsalter der neuen Mitwirkenden liegt bei 16 Jahren und das jüngste Mitglied ist gerade einmal 14 Jahre alt, das Geschlechterverhältnis ist ausgeglichen. Vor allem mit Blick auf die Einschnitte durch die Pandemie habe die hohe Anmeldezahl und die herausragende Qualität der meisten Bewerberinnen und Bewerber überrascht, betont Orchesterdirektor Sönke Lentz. „Sorge macht uns allerdings die Breite und die Basis. Hier hören wir aus den Ländern und Schulen von deutlichen Nachwuchsproblemen.“

Die nächste Tournee des Bundesjugendorchesters im Januar 2023 führt die jungen Musiker*innen mit Christian Tetzlaff und Francesco Angelico durch Süddeutschland, in die Elbphilharmonie Hamburg und zu einigen Konzerten nach Ägypten.

 
 
 
 
© Sönke Lentz/ DMR
 
 
 
 
5. Große Oper: Das Forum Dirigieren veranstaltet Meisterkurs am Stadttheater Gießen
 
 
 

Vier Dirigentinnen und Dirigenten aus der Förderung des Forum Dirigieren werden vom 10. bis 16. Oktober 2022 in Gießen zu erleben sein. Unter der Leitung von Generalmusikdirektor Andreas Schüller erarbeiten die Nachwuchstalente mit dem Philharmonischen Orchester sowie Ensemblemitgliedern des Stadttheaters Ausschnitte aus den Opern „Tosca“ von Giacomo Puccini, „Der Freischütz“ von Carl Maria von Weber und „Der fliegende Holländer“ von Richard Wagner. Höhepunkt und Abschluss des Meisterkurses ist ein moderiertes Werkstattkonzert am 16. Oktober 2022 um 16:00 Uhr im Großen Haus. Konzertkarten sind erhältlich unter https://www.stadttheater-giessen.de/ oder telefonisch unter 0641/795760.

 
 
 
 
v.l.n.r.: Simon Edelmann, Annalena Hösel, Artem Lonhinov und Kens Lui © Studioline Hamburg, JulianeNaumannPhotography, Lonhinov, Nadine Sherman
 
 
 
 
6. BuJazzO-Generation 2023/24 gesucht
 
 
 

Turnusgemäß werden 2023 wieder sämtliche Bigband-Instrumente – Trompeten, Posaunen, Saxofone und die Rhythmusgruppe – sowie das BuJazzO-Vokalensemble neu besetzt. Vom 02. bis 04. Januar 2023 finden an der Hochschule für Musik und Tanz Köln Probespiele für das Bundesjazzorchester statt. Alle Interessierten können sich bis 01. November 2022 für die Probespiele bewerben. Aufgrund der Corona-Pandemie sind Bewerbungen ausnahmsweise bis zum Alter von 23 Jahren möglich. Das Bundesjazzorchester fördert die Gleichstellung aller Musizierenden und freut sich über Bewerbungen von allen jungen Menschen jeglicher kultureller und sozialer Herkunft, Religion, Weltanschauung, Behinderung, sexueller Orientierung und jeglichen Geschlechts. Insbesondere soll der Anteil von Musikerinnen erhöht werden und so begrüßt das BuJazzO daher ausdrücklich die Bewerbungen von Frauen. Weitere Informationen und das Bewerbungsformular finden Sie hier.

Das BuJazzO plant für 2023 Konzerte mit dem Programm „Zukunftsmusik“ unter der Leitung von Niels Klein. Darin werden die prämierten Kompositionen des 04. BuJazzO-Kompositionswettbewerbs erarbeitet. Weitere Arbeitsphasen und Konzertreisen sind mit Nikki Iles und Jiggs Whigham geplant. Für den Herbst 2023 steht eine Konzertreise nach Ecuador und Kolumbien auf dem Programm.

 
 
 
 
 
 
 
 
7. #DMRBetterTogether: Gesellschaft für Musikforschung
 
 
 

In der neuesten Ausgabe der Vorstellungsrunde unserer Mitgliedsverbände nehmen wir heute die Gesellschaft für Musikforschung (GfM) in den Fokus, den Fachverband der in Deutschland tätigen Musikwissenschaftlerinnen und Musikwissenschaftler. Sie feiert in diesem Jahr ihr 75-jähriges Bestehen, zu dem wir herzlich gratulieren! Dieses besondere Jubiläum prägte auch die Jahrestagung der GfM, die vom 28. September bis 02. Oktober 2022 in Berlin stattfand.  

Die GfM wurde 1946 gegründet und bietet ihren Mitgliedern ein Forum der Information und des Austauschs auf verschiedenen Ebenen. Gegenwärtig gehören ihr rund 1.600 Mitglieder im In- und Ausland an. Das Fach Musikwissenschaft beschäftigt sich mit allen Aspekten der Erforschung von Musik, z.B. in historischen wie aktuellen Kontexten, in unterschiedlichen Kulturen, in ihrer Kreation und Aufführung, Wahrnehmung, Zirkulation und in ihrer Bedeutung für die Menschen. Entsprechend vielfältig sind die in der GfM bearbeiteten Themen. In den letzten Jahren haben besonders Bereiche wie die Entwicklungen in den Digital Humanities, der Dialog mit anderen Disziplinen und die Internationalisierung der Forschung an Gewicht gewonnen.

Als Verband vertritt die GfM die Anliegen der Musikwissenschaft in der Lehre und Forschung an Universitäten und Musikhochschulen, wo das Fach neben den eigenständigen musikwissenschaftlichen Studiengängen auch in die Ausbildung von Musiker*innen, Musiklehrer*innen und Musikpädagoginnen und -pädagogen eingebunden ist. Sie ist in übergeordneten Verbänden wie z.B. dem Deutschen Musikrat und dem Deutschen Kulturrat engagiert, bietet Unterstützung für die Karrieren jüngerer Forschender und stellt ihre fachliche Expertise in der Forschungsförderung und -planung zur Verfügung, aktuell z.B. beim Ausbau der nationalen Forschungsdateninfrastruktur (NFDI). Die Gesellschaft fördert zudem den Austausch mit anderen Fächern und Fachverbänden, arbeitet eng mit Kulturerbeinstitutionen wie den großen Forschungsbibliotheken zusammen und versteht sich als Wissenschaftsvermittlerin in alle einschlägigen Tätigkeitsfelder und an eine breite Öffentlichkeit. Daher möchte sie Ansprechpartnerin für alle im Musikleben Engagierten sein und steht allen an ihren Themen Interessierten offen.

Die GfM gibt die beim Bärenreiter-Verlag (Kassel) erscheinende Fachzeitschrift „Die Musikforschung“ heraus und richtet Tagungen an jährlich wechselnden Orten aus, bei denen aktuelle Forschung aus dem gesamten Gebiet der Musikwissenschaft vorgestellt wird. Innerhalb der GfM existieren zudem Fachgruppen, die die Arbeit in bestimmten Themenfeldern intensiv vernetzen helfen und weitere Veranstaltungen anbieten. Genauere Informationen über die Gesellschaft, ihre Aktivitäten und eine Mitgliedschaft finden Sie hier.

 
 
 
 
© J. Hemming
 
 
 
 
8. #DMRService: IEMA veranstaltet Symposium zur musikalisch-künstlerischen Ausbildung in Zeiten sich wandelnder Berufsfelder
 
 
 

Das Symposium der Internationalen Ensemble Modern Akademie e.V. (IEMA) am 05. und 06. November 2022 in Frankfurt am Main richtet sich an ein Fachpublikum aus kulturellen Institutionen und Hochschulen, aber auch an professionelle Künstlerinnern und Künstler und Studierende. Im Haus der Deutschen Ensemble Akademie wird es um die Kernfragen gehen: Welche Berufsfelder gibt es für den künstlerischen Nachwuchs? Wer sind potenzielle Arbeitgeber? Welche erweiterten Qualifizierungen sind notwendig? Wie und wo können diese Kenntnisse und Erfahrungen vermittelt werden? Was müssen und können Hochschulen leisten, was nicht? Der Eintritt zur Veranstaltung ist frei, eine Anmeldung bis zum 20. Oktober 2022 an akademie@ensemble-modern.com erforderlich. Der erste Tag des Symposiums wird live gestreamt. Weiter Informationen und das gesamte Programm finden Sie hier.

Die IEMA agiert seit vielen Jahren an der Schnittstelle zwischen Studium und Beruf: Sie ist die Ausbildungsstätte des Ensemble Modern, eines der führenden freien Ensembles für Neue Musik. Die IEMA ist Teil der Deutschen Ensemble Akademie e.V., deren Präsidium DMR Generalsekretär Prof. Christian Höppner angehört.

 
 
 
 
© IEMA/ Barbara Fahle
 
 
 
 
Impressum
 
 
 

Herausgeber

DEUTSCHER MUSIKRAT
Generalsekretariat
Schumannstraße 17
10117 Berlin

V.i.S.d.P.

Prof. Christian Höppner
Generalsekretär des Deutschen Musikrates

Kontakt

Tel.: +49 (0)30 308810-10
generalsekretariat@musikrat.de

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Gefördert von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien.

 
 
 

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Deutscher Musikrat e.V., Schumannstraße 17, 10117 Berlin

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